Krieg gegen Kinder

■ Kongreß zu den psychologischen Problemen von Flüchtlingskindern

Sie leben in Containerdörfern, Wohnwagensiedlungen oder in Billigpensionen auf dem Kiez. Manche haben Eltern oder Geschwister zur Seite, aber tausende sind ganz auf sich gestellt – Flüchtlingskinder, die aus ihrer Heimat vor Krieg, Folter und Terror geflohen sind. Nach Angaben der Schulbehörde leben in Hamburg mit etwa 2800 Kindern derzeit die meisten minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge in Deutschland – 1300 von ihnen sind jünger als 16.

Viele haben Tod und Gewalt gesehen, mußten ihre Eltern hilflos und als untaugliche Beschützer erleben. Das psychische Trauma, das sie erlitten haben, wird hier oftmals nicht einmal von den Betreuern bemerkt. Und selbst wenn: Es gibt keine psychologischen Angebote für diese Kinder. Dem stehe in der Regel, so die Schulbehörde, schon das Veständigungsproblem im Wege.

Asylsuchende Kinder und Jugendlichen müssen zudem nach dem neuen Asylrecht jetzt einen eigenen Antrag stellen. Wird er abgelehnt, können selbst Minderjährige abgeschoben werden.

Nach Schätzungen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, Unicef, leben weltweit derzeit rund fünf Millionen Kinder in Flüchtlingslagern, vier Millionen leiden an kriegsbedingten Behinderungen. Mit den psychischen Problemen dieser Kinder wollen sich im Hamburger CCH ab Sonntag (bis zum 29.9) rund 600 Fachleute aus 40 Ländern auf dem Kongreß „Kinder als Opfer von Krieg und Verfolgung“ befassen.

„Die Bundesrepublik ist längst ein Einwanderungsland geworden. Doch unser psychosoziales und medizinisches Versorgungssystem ist darauf nicht genügend vorbereitet“, so der Initiator des Kongresses, der Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Hamburger UKE Prof. Peter Riedesser. Damit die Flüchtlingskinder eine Chance zur Integration bekommen, müsse für sie eine angemessene Versorgung geschaffen werden. sako/dpa

(Kongreßbüro CCH: Tel: 3569-2244).