Siemens: Schule macht zu

■ Werner-von-Siemens-Werkberufsschule soll an den Senat „zurückgegeben“ werden

Die Siemens AG beabsichtigt, aus Kostengründen die Werner- von-Siemens-Werksberufsschule an den Senat zu übergeben und sie damit zu schließen. Das teilte gestern ein Lehrer der von Siemens privat unterhaltenen Berufsschule der taz mit.

Nach Angaben des Lehrers hat der Direktor der einzigen privaten Berliner Berufsschule den Lehrkörper vorgestern von den Absichten der Konzernleitung in Kenntnis gesetzt: Die Konzernleitung in München habe per Fax den Direktor angewiesen, gemeinsam mit einer Münchner Führungskraft mit dem Senat über die Übergabe und damit über die Schließung durch Siemens zu verhandeln.

Auf die 1906 gegründete Berufsschule gehen rund 1.000 Schüler, von denen sich etwa 600 Jugendliche bei Siemens in verschiedenen Berufen in der Ausbildung befänden. Außerdem besuchen 383 nicht bei Siemens beschäftigte Auszubildende die Schule.

Eine Schließung der Schule, sagte der Lehrer, könne nicht von heute auf morgen vor sich gehen, da die Arbeitsverträge der Schüler beachtet werden müßten. Deshalb hoffe man unter den Lehrern, daß das letzte Wort noch nicht gesprochen sei.

Besonders verärgert ist der Lehrkörper, der rund 50 Personen umfaßt, daß Siemens als Olympiasponsor auftritt, aber aus Kostengründen die werkseigene Berufsschule schließen will.

Vor etwa drei Jahren, so der Lehrer, sei eine Schließung der Schule schon einmal im Gespräch gewesen. Diese habe man damals abwenden können.

Eine Stellungnahme der Geschäftsleitung war bis zum Redaktionsschluß weder in Berlin noch in der Konzernzentrale in München zu erhalten.