„Wäre nichts für uns gewesen“

■ Neuer Ohnsorg-Intendant Bayer trennt sich von Dramaturgen

Als „insgesamt schon überraschend“ bezeichnete Hartmut Cyriacks die Nichtverlängerung der Dramaturgenverträge von ihm und dem zweiten Ohnsorg-Dramaturgen Peter Nissen. Der designierte Intendant der Volksbühne Thomas Bayer hatte, wie gestern bekannt wurde, dem Tandem, das jahrelang das Theater entscheidend mitgeprägt hatte, am Montag die Auflösung der Verträge bekanntgemacht. Nach Ende der nächsten Spielzeit, wenn Bayer die Intendanz antritt, werden beide das Haus verlassen.

„Ich hätte beide gerne behalten“, erläutert Bayer gegenüber der taz, „aber ich wollte die eine Dramaturgenstelle in eine Betriebsleiterstelle umwandeln.“ „Das wäre nichts für uns gewesen“, bestätigte Cyriacks, der sich gemeinsam mit Nissen um die Aufführung von zeitgenössischen Autoren bemüht hatte.

Bayer, der die „pragmatischen Gründe“ als entscheidend für die Trennung nennt, will deren „bewährte“ konzeptionelle Arbeit dennoch weiterführen. Auch eine weitere freie Mitarbeit von Nissen und Cyriacks wünscht sich der künftige Ohnsorg-Chef. Gleichzeitig erhofft er sich aber von einem Neuen, „der nackt da hereinkommt“, auch neue Impulse für das Traditionshaus. Musikalische und Jugendstücke sowie die Suche nach unentdeckten Klassikern sollen in seinen Spielplänen hinzukommen. Weitere einschneidende Änderungen wird es aber laut Bayer nicht geben. „Alle Schauspieler, mit denen ich gesprochen habe, wollen bleiben.“ Montag hat auch der bisherige Oberspielleiter Wilfried Dziallas seinen Vertrag verlängert.

Till Briegleb