Das Buch im Geschirrtuch

■ Wie man Eingepacktes verschenkt, ohne Sondermüllberge zu produzieren

Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier ... und der Verpackungswahn steht vor der Tür. Nicht selten endet in bundesdeutschen Haushalten das Weihnachtsfest mit riesigen bunten Papier-, Folien- und Geschenkbandbergen. Für viele Menschen macht erst die richtige „Hülle“ um ein Präsent das Schenken zum wahren Erlebnis. Die „Es-muß-nach-etwas-aussehen-Verpackung“ belastet die Mülltonne und - viel schlimmer - vor allem auch die Umwelt.

Selbst eine Kleinigkeit kann mit Glitzerfolie und Aluband dekoriert, über die Einfallslosigkeit des Schenkers wenigstens bis zum Auspacken hinwegtäuschen. Dabei ist für umweltfreundlichere Verpackungsalternativen gar nicht soviel Phantasie und Mühe notwendig: Auf jeden Fall sollten Sie auf Geschenkpa- pier aus Recyclingqua- lität zurückgreifen. Als Orientierung hilft der Hinweis auf den „blauem Umweltengel“. Einfaches Packpaier, selbst bemalt (natürlich mit unlackiertenHolzbuntstif- ten oder mit Wachsmalstiften) kann auch sehr dekorativ aussehen.

Die alte Methode, Geschenke in Geschenken zu verpacken, ist ein raffinierter Trick, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Denn erstens ist das Geschenk verpackt und ein „aha“-Erlebnis garantiert, und zweitens entsteht dabei kein Abfall. Also hüllt man das Buch in ein Geschirrtuch ein, benutzt die Teedose, um dort die Pralinen, Kekse und anderes leckeres Zeug hineinzutun.

Außerdem muß nicht alles dick eingewickelt werden. So reicht zum Beispiel beim Verschenken eines schönen neuen, roten Eletro-Solarmobils eine einfache Stoffschleife, die lässig um den Rumpf zusammengebunden wird.

Übrigens: Verlegenheitsgeschenke sind out! Wer auf die Idee kommt, in der letzten Sekunde noch schnell ein klingendes Wunschtelegramm an die fast vergessene Omi zu schicken, sendet ihr nicht nur einen Weihnachtsgruß, sondern gleich noch etwas Sondermüll mit. Damit die Telegramme auch wirklich ein Liedchen von sich geben, sind sie zumeist mit den schwer entsorgbaren Knopfzellen gefüllt. Viel sinnvoller zum Beispiel wäre etwa eine Senioren-Bahncard der Bundesbahn.

Jede(r) kann selbst dafür sorgen, daß wir in diesem Jahr, wenn es schon keine weiße Weihnacht gibt, ein grünes (umweltfreundli-ches) Fest feiern werden. In diesem Sinne wünsche ich allen LeserInnen Frohe Weihnachten.

Otti