■ Schwarz-Weiß-Blau
: Hafenstraße für den Mittelstand?

Ausgesprochen lange Gesichter in der Geschäftsstelle an der Rothenbaumchaussee. Was haben sich die Großkopferten des HSV doch in letzter Zeit bemüht, die Bebauung des alten HSV-Areals am Rothenbaum zu verhindern. „Einen städtebaulichen Brennpunkt, eine Hafenstraße für den Mittelstand“ hat der vormalige HSV-Präsident Jürgen Hunke darin gesehen, ob auf dem Gelände des verfallenen alten HSV-Stadions Wohnungen gebaut werden sollen oder dieser Platz als Ruhmesstätte der schwarz-weiß-blauen Fußballergilde erhalten werden soll. Sogar „Widerstand bis der Bagger kommt“, versprach der Versicherungshökerer. Alles vergebens, denn: Innensenator Werner Hackmann hat eine neue politische Diskussion über das Schicksal des alten HSV-Sportplatzes am Rothenbaum ausgeschlossen. “Es gibt keine realistische Alternative zum Bau von Wohnungen auf dem Gelände“, sagte der SPD-Politiker. Hackmann sieht keinen Grund, die Entscheidung des Senats und der Bezirksversammlung Eimsbüttel zu revidieren: “Ich rechne damit, daß im nächsten Jahr mit der Bebauung begonnen wird.“ Die Entscheidung wird auch vom SPD-Kooperationspartner Statt Partei mitgetragen, die sich vor der Bürgerschaftswahl noch für den Erhalt des Stadions eingesetzt hatte und von einem seltsam politischen HSV-Sprecher Kurt Emmerich in der Stadionzeitung als „Umfaller“bezeichnet worden sind.

Die Argumente des HSV will Hackmann nicht gelten lassen: “Wie lange ist denn auf dem Platz schon keine Tradition mehr gepflegt worden? Und wie lange sind die Anlagen nicht gepflegt worden?“ fragt der Senator im Hinblick auf die verfallenen Tribünen und die geringe Nutzung des Filetgrundstückes durch den jahrzehntelangen Pächter HSV. Überraschende Rückendeckung erhält der Senat vom Präsidenten des Hamburger Sport-Bundes, Friedel Gütt: “Der HSV hat am Rothenbaum kein Angebot für den Stadtteil geschaffen, sondern nur zweimal in der Woche Amateurfußball aufgeführt.“ Der Sportfunktionär kritisiert am HSV, daß er die Tradition der alten Anlage nicht mit Leben erfüllt habe. Die Bezirksversammlung Eimsbüttel hat dem HSV ein Ersatzgrundstück zugesagt, über dessen Standort jedoch noch nicht entschieden ist. kader