„Vitale Interessen“

■ Salomon-Inseln: GAL kämpft für den Erhalt des Regenwaldes in der Südsee Von Tammo Löffler

Die Salomon-Inseln sind in etwa so groß wie Ruanda. Auch auf der Insel-gruppe im westlichen Pazifik droht Völkermord, doch kaum jemand scheint davon Notiz zu nehmen. Als Adrian Bataiofesi, Sprecher von 85.000 Ureinwohnern der größten Salomoninsel Malaitia, gestern in Hamburg über die Abholzung des Regenwaldes in seinem Staat und damit die Vernichtung der Lebensgrundlagen seines Stammes informierte, glänzte die Presse durch Abwesenheit.

„Bisher war 85 Prozent des Landes in Stammesbesitz“, schilderte Bataiofesi die Lage. „Doch jetzt hat die Regierung ein Gesetz verabschiedet, das den Staat selbst zum Eigentümer macht. Das ist das Ende unseres Stammes.“ Denn die Regierung läßt den Regenwald, der im Gebiet der Naturvölker liegt, von ausländischen Firmen abholzen und vernichtet so den Lebensraum der Ureinwohner. Seit Dezember vergangenen Jahres kämpft Bataiofesi gegen seine Regierung und für die Rechte seines Stammes.

Im Februar erhielt er Unterstützung von Hartmut Haller, Vorsitzender des Vereines „Freunde der Naturvölker“. Haller vermittelte ein Treffen mit der Menschenrechtsarbeitsgruppe der UNO in Genf. Doch Bataiofesi wurde enttäuscht: „Man hat mich zwar angehört, aber konkrete Hilfe habe ich nicht erhalten“, beklagt sich der Salomoneser. Auch Haller ist empört: „Die Arbeitsgemeinschaft ist die reinste Quasselbude.“

Zudem bekam Bataiofesi bei seiner Reise Schwierigkeiten. In Australien wurde sein Visum ungültig gestempelt, bei einer Zwischenlandung in Bangkok wurde ihm sein Flugticket weggenommen. Nur die offizielle Einladung der UNO half ihm, sein Ziel Genf zu erreichen. Haller vermutet, daß die Regierung der Salomonen die Finger im Spiel gehabt habe: „Die wollen ihn mundtot machen“ ,sagt Haller.

Bataiofesi will auch in Deutschland für sein Anliegen Öffentlichkeit schaffen, denn er selbst hat keine Macht, sich gegen die Regierung durchzusetzen. In der Hamburger GAL-Fraktion hat der Salomonese jetzt einen weiteren Mitstreiter für seine Sache gewonnen. Cornelius Buchmann, Mitglied im Landesvorstand der GAL, betont: „Die Industrieländer müssen endlich begreifen, daß sich das Abholzen der Regenwälder auch gegen ihre eigenen vitalen Interessen richtet.“

In der nächsten Woche wird Bataiofesi im Hamburger Umland herumreisen und vor mehreren Initiativen sprechen. Außerdem sucht er Kontakt zum Klimabündnis, Greenpeace, Robin Wood, dem BUND sowie zum Verein „Rettet den Regenwald“.

Vielleicht erfährt er dort mehr Unterstützung als in den Hamburger Medien.