Kopf hoch, Herr Driller

■ Nach dem 4:1 in Homburg ist St. Pauli fast schon Erster

Während die Bundesliga-Fachleute noch debattieren, ob Freiburg oder Gladbach die Überrschungsmannschaft der Hinrunde ist, hat sich dieses Thema in puncto Zweite Liga schon erledigt. Zu deutlich hat sich ein Team empfohlen, zu überzeugend spielte dieses Kollektiv, als daß man am Aufsteiger FSV Zwickau vorbeikäme.

Gegen die Auftritte der ehemaligen Sachsenringler verblaßt sogar die Erfolgsserie des FC St. Pauli: 21:5-Punkte in dreizehn niederlagenlosen Spielen nach dem 4:1 beim FC Homburg. Hut ab, möchte man sagen und die Kopfbedeckung zum Salutieren lüften, doch gemach. Steht der Tabellenzweite nicht eigentlich nur dort, wo er aufgrund der systematischen Aufbauarbeit hingehört? Und das nicht einmal überraschend?

Am Freitag zumindest konnten Thomforde & Co. wieder einmal die Früchte sorgsamer Planungen ernten. Sie hielten sich im letzten Spiel des Jahres anfänglich konsequent an jene Taktik, die für Außenstehende so wirkt, als sei sie gar keine: Stocher, stocher, micker, micker – irgendwie wird die Kirsche schon reingehen. Sie ging: Der Ausgleich durch Trulsen war ein halbes, der Führungstreffer durch Ruoff ein ganzes Eigentor. Will da noch einer „Zufall“ schreien?

Oder etwa Martin Driller tadeln, der kurz nach dem 3:1 durch Jens Scharping (76.) wegen einer Tätlichkeit die rote Karte sah? Was soll's: Wenn die eigene Mannschaft sicher führt, der Gegner einer weniger ist, noch zehn Minuten zu absolvieren sind, zudem drei Wochen Weihnachtsurlaub drohen – da kann man schon mal einen „Blackout“ haben. Im übrigen geschickt eingefädelt, Herr Driller: Während Ihre Mitspieler in der Kälte das 4:1 von Bernd Hollerbach (86.) feiern mußten, durften Sie schon in der molligen Kabine sitzen. Machen Sie sich keine Sorgen. Das mit Ihrem „Ich hoffe, die Mannschaft verzeiht mir“ wird schon klappen. Ihre Kollegen wissen's doch selber: Manchmal steigt der Erfolg zu Kopfe. Den selbigen hoch, wünscht Ihnen cleg