Buße für Roma-Vorsitzenden

■ Neuengamme-Besetzung im Mai '93: Verfahren eingestellt

Das Verfahren gegen Rudko Kawcynski, Vorsitzender des Roma National Congress (RNC) und der Hamburger Roma und Cinti Union (RCU), wegen Landfriedensbruchs, Beleidigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt ist gestern gegen eine Geldbuße von 500 Mark eingestellt worden. Der 40jährige hatte am 16. Mai 1993 gemeinsam mit rund 300 Menschen trotz eines Verbotes der Hamburger Kulturbehörde versucht, die Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen KZs Neuengamme zu besetzen. Mit ihrer aufsehenerregenden Aktion „Fluchtburg“ hatten die Demonstranten – überwiegend Roma – gegen die Abschiebung von Landsleuten protestieren wollen. Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei waren damals mehrere Personen zum Teil schwer verletzt worden. Vor Gericht sagte Kawczynski, eine Konfrontation sei nicht beabsichtigt gewesen. Er wies darauf hin, daß der 16. Mai 1940 für sein Volk „eine besondere Bedeutung“ habe. An diesem Tage habe von Hamburg aus die Deportation von Sinti und Roma in die Vernich-tungslager begonnen. lno