Enge Verbindung

■ Ein Interview mit den frischgebackenen Hamburger Meistern im Männer-Paarlauf

Am Wochenende fanden in der Alsterdorfer Sporthalle die Hamburger Hallenmeisterschaften in der Leichtathletik statt. Neben einer Weitsprunggrube und den Kugelstoßern, fiel eine Gruppe von Sportlern besonders auf: Die Paarläufer, die zehn Minuten lang (bei den Frauen sieben Minuten) die Runden a 145 Meter liefen – je ein Partner der 13 angetretenen Paare zur Zeit. Man mußte also ziemlich aufpassen, seinen Konkurrenten nicht auf die Füße zu treten„Es ist unheimlich abwechslungsreich, da die Partner eng miteinander verbunden sind“, berichtete eine Teilnehmerin, „man fühlt sich fast wie eine Person.“ Die tazsprach mit Holger Frantz und Uwe Meyer, den frisch gekürten Hamburger Meistern von der LG Hammer Park.

taz: Was ist Paarlaufen?

Holger Frantz: Das ist entstanden, weil wir in dieser kleinen Halle keine Mittelstrecken laufen können, da die überhöhten Rundenkurven fehlen. Es ist ein Staffellauf zu zweit. Man kann wechseln, wo und wann man will, nur nicht in den letzten 30 Sekunden. Das ganze dauert zehn Minuten, und es kommt darauf an, wer am weitesten läuft. Wir haben mit 3625 Metern gewonnen, das waren 29 Meter mehr als die zweiten.

Welche Rolle spielt die Taktik?

Holger Frantz: Wir haben abgesprochen, gut eine Runde zu laufen und haben das auch eingehalten. Der Läufer muß wissen, wo der andere steht, sonst fehlt die Motivation, und er denkt, daß er ewig läuft.

Orientiert ihr euch am Gegner?

Uwe Meyer: Auf alle Fälle. Wir hatten aber auch eine gute Unterstützung von außen. Die Mannschaftskollegen haben uns gesagt, wo wir zu stehen haben.

Was ist der Unterschied zu normalen Staffelläufen?

Holger Frantz: Bei denen wird eine bestimmte Strecke, 800 oder 400 Meter gelaufen. Man weiß, das ist es eben und gibt die ganze Zeit voll Stoff. Beim Paarlauf hat der Läufer sehr viel Kontakt zum Geg-ner. Es wird unterschiedlich gewechselt, und der Läufer kann beobachten, ob er selber oder der Geg-ner an Tempo verliert.

Ihr seid Mittelstreckenläufer. Ist das beim Paarlauf von Vorteil?

Holger Frantz: Ja und nein. Es gibt auch gute Paarläufer, die eher von der Langstrecke kommen.

Heute war aber die Power der Mittelstreckenläufer entscheidend.

Uwe Meyer: Das wollen wir hoffen.

Sprinter haben keine Chance?

Uwe Meyer: Richtig, zuviel Schnellkraft und zuwenig Ausdauer.

Welchen Stellenwert hat so ein Wettkampf für euch?

Holger Frantz: Fun und Training. Ein bißchen Prestige, daß man den anderen Läufern zeigt, wo der Hammer hängt.

Fragen: Martin Sonnleitner