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In grauen Vorzeiten waren die Tage noch kürzer

■ Um 6 Stunden sind die Tage in den letzten 900 Millionen Jahre länger geworden

Die Tage auf der Erde werden immer länger. 900 Millionen Jahre vor unserer Zeit waren die Tage noch sechs Stunden kürzer. Dafür dauerte es 500 Tage, bis die Erde einmal die Sonne umwanderte, zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die US-Forscher in der neuesten Ausgabe des Wissenschaftsmagazin Science veröffentlichten. Für den Menschen sei die Veränderung jedoch nicht wahrnehmbar, erklärte Charles Philip Sonett von der Universität von Arizona in Tucson, einer der Autoren.

Die Planetarwissenschaftler kamen dem Phänomen auf die Spur, nachdem sie Gesteinsablagerungen auf dem Grund ehemaliger Ozeane mit dem Mikroskop untersuchten. Sie entdeckten, daß in auffallend regelmäßigen Abständen dickere Sedimentschichten auftraten, die auf die Nipptiden zurückzuführen sind. Immer wenn die Gezeiten des Meeres besonders schwach ausgeprägt sind, die sogenannten Nipptiden, konnten sich am Meeresboden dickere Sedimente ablagern. Die Nipptiden treten auf, wenn Mond und Sonne, die Verursacher von Ebbe und Flut, in einem rechten Winkel zueinander stehen. Anhand der Ablagerungen konnten die Forscher berechnen, daß die Erde vor 900 Millionen Jahren um rund 25 Prozent schneller rotierte als heute.

Daß die Anziehungskraft des Mondes auf die Erde wie eine Bremse wirkt, ist schon seit langem bekannt. Die Folge: Der Abstand zwischen Mond und Erde, der derzeit 386.000 Kilometer beträgt, wird immer größer. 40.000 Kilometer hat sich der Mond in den letzten 900 Millionen Jahren von seinem Mutterplaneten entfernt. Im Jahresdurchschnitt sind das jedoch lediglich 4,4 Zentimeter. Nach den Berechnungen der Planetenforscher könnte sich dieser Prozeß noch 15 Milliarden Jahre fortsetzen, wenn nicht schon nach drei Milliarden Jahren die Sonne in einer Supernova untergehen würde. wlf

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