■ Urdrüs wahre Kolumne
: SPD-Zusammenlegung jetzt!

Am Grunde der Weser, da liegen drei Steine. Und weil das Große nicht groß bleibt, wird das Kleine auch schon mal gemein: Daß leibhaftige Funktionäre der sonst irgendwo um Norbert Blüms Gesäßfalte operierenden Christdemokratischen Arbeitnehmerschaft jetzt nicht länger den Bückling vorm Werften-ApothekerFriedrich Hennemann machen, sondern ihr Wasser abschlagen auf Standortkiller im Management, das zeigt, wozu der Pöbel fähig ist, wenn der Mächtige von gestern zum Knacki von heute degradiert wird. Nun machen wir aber mal ernst und fordern „Freiheit für alle Gefangenen“ und zumindest vorläufige Zusammenlegung von Schneider, Hennemann u.a. zu interaktionsfähigen Gruppen bei Anerkennung des Status als Kriegsgefangene im Klassenkampf nach den Sylter Konventionen. Im Vorstand des ortsansässigen Hüttenwerks wird schon die Unterstützung für die Widerständler im nächsten Hungerstreik vorbereitet unter dem Motto „Heute Ihr/morgen wir!“

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Nun ist die Laff & Piss Parade der United Ravers in der Reichshauptstadt ja bereits genügend in den Medien gewürdigt worden. Dennoch ein kurzes Schlaglicht auf die sozialen Defizite der Jungs und Mädels mit Ziegenbärten und Gretchen-Zopf, geschildert aus Sicht des Bahnreisenden, der im überfüllten Sonntagszug des Nahverkehrs (Wochenendticket!) mit dem neunjährigen Töchterlein und dem großen Rucksack zwischen Rotenburg/Wümme und Bremen/Weser endlich ein fast leeres Abteil findet, in dem sich ein junges Ding im Original Viva-Moderatorinnen-Look allerdings in der Diagonale raumgreifend zur Ruhe gelegt hat. Der Bitte, sich mit weniger Raum in der Herberge zu bescheiden, kommt sie mürrisch mit dem Hinweis nach, daß sie lediglich Plätze freihalte und diese beim Eintreffen der eben mal Entschwundenen gefälligst zu räumen seien. Um's kurz zu machen: Tekkno-Reslis Schwester okkupiert mit demselben Verfahren ein Raucher-Abteil, und so ziehen die beiden Begleiter der Damen zwischen Raucher-Nichtraucher hin und her, manisch getrieben von den letzten enervierenden Substanzen in der Blutbahn. Das sind die Folgen von 180 beats per minute!

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Eine Stuntman-Show buhlt mit reißerischen Plakaten von furchteinflößenden Monster-Trucks um Publikum auf den öden Parkplätzen niedersächsischer Baumärkte und Möbelhäuser und preist das Können ihrer automobilen Crashtest-Bubis mit diesen Worten an: „Sie lachen über den Tod und spucken der Schwerkraft ins Gesicht. Erleben Sie mal, wie ein Trabi-Pkw mit Insassen von einem Truck an die Mauer gedrückt wird!“ Zum Gähnen. Hamwir doch alles schon in echt erlebt!

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Mit argwöhnischen Blicken beobachtet die Verkäuferin im Lebensmittelgeschäft des Bremer Hauptbahnhofs einen leicht angetrunkenen Herrn mit mindestens einem halben Zentner Sammelgut in Plastiktüten, der nunmehr schon zum dritten Mal nach dem Preis ein und derselben Bierdose fragt. Die offenkundige Mißachtung inclusive der unverhohlenen Verdächtigung hält den Kunden aber nicht davon ab, den Bölkstoff doch noch und zwar gleich im halben Dutzend zu erwerben. Draußen erläutert mir der Mann aus seiner Sicht den Hintergrund: „Ich glaub, die Alte will was von mir. Die guckt mich jedesmal an, als obsemir gleich anne Wäsche will. Da mach ich ihr die Freude, bleib immer büschen länger da!“ Ob ein Kommunikations-Workshop hier zu besserem Verständnis verbaler und nonverbaler Informationen führen könnte?

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Und jetzt wird nochmal geurlaubt, Gott weiß allein, wohin der Weg uns führt. Erholt's Euch gut allesamt, und in drei Wochen lesen wir uns wieder!

Ulrich Reineking-Ferienlaune