Frauen abgewertet

■ Nur neun Senatorinnen durften regieren

Immer mehr Frauen erobern sich einen Platz in der Bremischen Bürgerschaft. In dem mit rotem Teppich ausgelegten Plenarsaal sitzen derzeit 39 weibliche neben 61 männlichen Abgeordneten. Das sind mehr als in der vergangenen Legislaturperiode. Damals bestimmten 35 Politikerinnen und 65 Politiker die Geschicke des Landes – fast doppelt soviele Männer wie Frauen. Doch Mitbestimmen, heißt nicht mitregieren. Nur neun Senatorinnen - die amtierenden eingechlossen - haben seit 1945 im Senat gesessen. Demgegenüber durften sich 97 Männer in Bremen mit dem Titel des Senators schmücken. Die Senatorinnen wurden von SPD, KPD und Grünen in die Regierung geschickt. Die konservativeren Parteien setzen noch immer auf die Männner: Die CDU ist derzeit durch 12 weibliche und 25 männlichen Abgeordnete vertreten. Für die AfB sitzen von zwölf Abgeordneten nur zwei Frauen im Parlament. Die meisten Frauen schickt die Fraktion der Grünen ins Parlament. Sieben grüne Männer und Frauen sitzen derzeit in der Bürgerschaft. Bei der SPD ist das Verhältnis der Geschlechter zueinander ähnlich. Die Fraktion hat 19 Männer und 18 Frauen ins Parlament geschickt. Haben Frauen es schwerer, oder scheuen sie sich vor der Politik? Ex-Senatorin Helga Trüpel überlegt nicht lange: „Obwohl sich immer mehr Frauen ihren Stil und ihre Räume erobern, gibt es immer noch genügend Männer, die nichts besseres zu tun haben, als Frauen abzuwerten, wo sie nur können.“„Das ist eine Generationsfrage“, meint hingegen Elke Kröning (AfB) „Jüngere Männer haben weniger Probleme mit starken Frauen, bei älteren wird es schwieriger. Ich finde die Diskussionen mit älteren Männern jedenfalls viel anstrengender.“„Frauen haben es schwerer, das liegt an der Übermacht der Männer“, ist sich auch Cornelia Wiedemeyer (SPD) sicher. „Vor allem in Bereichen wie Finanzen sind Frauen noch immer in der Minderheit.“Das hat auch Elisabeth Motschmann (CDU) festgestellt. „Frauen haben zwar heute große Chancen, aber sie müssen noch immer besser sein als jeder Mann, wenn sie verantwortliche Positionen übernehmen wollen.“ kes