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■ Rosi Rolands Bremer GeschichtenWissen ist Macht

Wissen ist Macht. Innenstaatsrat Hans-Georg von Bock und Polach sieht dem Ausgang des Ermittlungsverfahrens gegen ihn wegen Strafvereitelung im Amt deshalb gelassen entgegen. 171 unbearbeitete Akten waren nach der Beförderung des ehemaligen Oberstaatsanwalts in seinem Arbeitszimmer gefunden worden. Daß er die Straftäter vorsätzlich nicht verfolgte, wird ihm schwer nachzuweisen sein – das weiß jedenfalls der Jurist von Bock. Auch um das Disziplinarverfahren braucht er sich nicht zu sorgen. Sein Dienstherr, Schulfreund und Innensenator Ralf Borttscheller (CDU) leitet das Verfahren einfach nicht ein – solange bis es verjährt ist.

Bliebe nur noch politischer Druck, der von Bock gefährlich werden könnte. Doch auch den fürchtet er nicht. Schließlich war er als Oberstaatsanwalt jahrelang für die Strafverfahren gegen Abgeordnete zuständig und weiß eine Menge über Volksvertreter in der Bürgerschaft. Wer von denen sollte sich denn trauen, laut zu sagen, daß ein Innenstaatsrat, der Akten verschlurrt und Straftäter nicht verfolgt, kein Vorbild für die Polizei ist? Der SPD-Abgeordnete vielleicht, der seine Lebensgefährtin verwamste und später seinem Nebenbuhler zwei Faustschläge ins Gesicht verpaßte? Von Bock stellte das Verfahren gegen eine Geldbuße von 1.500 Mark plus Schmerzensgeld ein. Juristisch einwandfrei.Oder sollten sich die drei ehemaligen Senatoren zu Wort melden, die es mit ihren Einkünften gegenüber dem Finanzamt nicht so genau genommen hatten und die sich schließlich selbst anzeigten, um der Strafe zu entgehen? Oder ob jener CDU-Politiker die Stimme gegen von Bock erhebt, der eine Privatreise in seiner Steuererklärung als Geschäftsreise deklariert hatte? Eigentlich hat er keinen Grund. Obwohl es sich um ein sogenanntes Offizial-Delikt handelte, das verfolgt werden muß, schmetterte von Bock die Anzeige ab. Der Anzeigeerstatter hatte den Bürgerschaftsabgeordneten als Stadtverordneten bezeichnet.

Tja, einem Anzeigeerstatter, der im Politik-Unterricht nicht aufgepaßt hat, glaubt man eben nicht. Auch der CDU-Abgeordnete, gegen den von Bock wegen sexueller Nötigung ermittelte, will bestimmt nichts gegen ihn sagen. Von Bock hat ihn netterweise zu einem inoffiziellen Gespräch in sein Dienstzimmer gebeten – ohne Aktenvermerk versteht sich. Wissen ist halt Macht - und wer soviel weiß wie von Bock, dem kann nichts passieren, schließt daraus

Ihre Rosi Roland

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