Eniza (22)

„Ich finde, daß man schon einen Unterschied machen sollte, weil viele Menschen unterschiedlich den Krieg erlebt haben und nach Deutschland gekommen sind. Wie z.B. Menschen, die nicht als Flüchtlinge kamen, sondern aus dem Land von ihrem Besitz vertrieben worden sind. Alle aus meinem Ort sind von den serbischen Leuten auf eine schlimme Weise vertrieben worden. Ich bin auch eine von ihnen.

Mir ist immer noch nicht bewußt, daß es wahr ist. (...) Die Gewalt kann ich nicht gut beschreiben, ich finde keine Wörter und bin sprachlos. Für mich war es schrecklich, meinen Vater als erste Leiche zu sehen. Neben ihm lagen 24 Männer in einem schlechten Zustand und noch drei Männer in unserem Garten. Am fünften Tag wurden die Leichen abgeholt. Sie haben von unseren Nachbarn viele Decken genommen. Mit den Decken haben sie die Leichen eingepackt. (...)

Wir konnten nur leise weinen. So lebten wir einen ganzen Monat, und am 20.8.92 waren wir auf dem Schleppwagen, der zu einer anderen Stadt fuhr. Ich hoffe, daß die Vergangenheit nie die Zukunft einholt.“