Aktiv gegen Vertreibung aus der Innenstadt

■ Vom 2. bis 8. Juni findet die „Innenstadt-Aktionswoche gegen Ausgrenzung, Privatisierung und Sicherheitswahn“ statt

Privatisierung öffentlicher Räume, Ausgrenzung unliebsamer Personengruppen, Schönbohms Politik des eisernen Besens – dagegen wenden sich Initiativen aus den Bereichen Antirassismus, Antifaschimus, Stadtentwicklung, und Kunst mit verschiedenen Aktionen. Als „Innenstadt-Aktionswoche“ finden Aktionen und Kundgebungen vom 2. bis 8. Juni außer in Berlin auch in zahlreichen anderen Städten im Bundesgebiet, Österreich und der Schweiz statt.

Los geht es am Montag abend um 19.30 Uhr mit der Auftaktveranstaltung und Kurzfilmen im Mehringhof. Darauf folgt um 22 Uhr eine Party in einem „Anbau“, der entweder in der Mohrenstraße oder am frischeröffneten Hotel Adlon aus Holz und Steinen errichtet werden wird. Dort kann man dann ab Dienstag täglich von 17 bis 20 Uhr Programm erwarten und die Bar besuchen.

„Reich ist uns nicht reich genug!“ ist die Überschrift für den Mittwoch, der sich vor allem gegen die Privatisierung öffentlicher Räume, die Ausgrenzung ganzer Personengruppen und speziell gegen die „AG City“ richtet. Der Zusammenschluß von Geschäftsleuten rund um den Ku'damm war in der Vergangenheit durch seine Bestrebungen aufgefallen, mittels privater Wachschützer der Innenstadt ein Gesicht zu verpassen, das ihren Geschäftsinteressen gerecht wird. Dafür wurden unliebsame Personengruppen wie Bettler, Migranten und Obdachlose aus dem Innenstadtbereich vertrieben.

Auch am Mittwoch starten die Aktionen um 16 Uhr: Nach einem Picknick mit Essen, Trinken, Kiffen und Ballspielen auf dem privatisierten Los-Angeles-Platz beginnt um 17 Uhr eine Demo ab der Ranke- Ecke Augsburger Straße. Der Umzug wird am Sitz der Polizeitruppe „Operative Gruppe City West“ vorbeiziehen und endet am Palace-Hotel, wo die Hauptversammlung der AG City tagt.

Am darauffolgenden „Tag des öffentlichen Nahverkehrs“ gibt es unter anderem um 16 Uhr auf dem Alex eine Kundgebung „Surfen mit den Blauen – gegen Sicherheitswahn und Ausgrenzung“.

Für eine der ersten Opfergruppen dieser Ausgrenzung ist am Freitag um 14 Uhr auf dem Alexanderplatz „Volxküche“ angesagt: für die Obdachlosen. Und um 17.30 Uhr startet am U-Bahnhof Petersburger Straße die „Bonzenparade – eure Armut kotzt uns an“.

Der Demo-Marathon setzt sich am Samstag um 13 Uhr am Travepark mit der „BesetzerInnendemo“ fort, und nachmittags gibt es ein Initiativstraßenfest in Friedrichshain.

Enden wird die Aktionswoche dann besinnlich: Sonntag ist Innercity-chill-out geplant, was unter anderem „Präventives Grillen gegen die potentielle Privatisierung des Boxhagener Platzes“ um 14.30 Uhr in der Grünberger Straße beinhaltet. Tobias Singelnstein