Weiter Rätselhaftes an Uwes Fahrradweg

■ Nach HSV-Vorstand auch Spieler komisch: Henchoz will weg, keiner weiß was

Der HSV gibt momentan nur Rätsel auf. Nachdem sich schon der Vorstand in jüngster Zeit reichlich derangiert präsentierte, scheinen nun auch die Spieler nicht mehr ganz spurgetreu laufen zu wollen. Über den Weg des Abwehrmanns Stephane Henchoz jedenfalls kann nur spekuliert werden.

Der 22jährige will – so soll sich der Schweizer gegenüber eidgenössischen Journalisten geäußert haben – zu den Blackburn Rovers wechseln. Deshalb hat der Nationalspieler auch schon seine Wohnung in Hamburg gekündigt.

Der HSV weiß noch nichts von einem Transfer. Der englische Premier-League-Club habe noch keinen Kontakt zum Verein oder zu Henchoz-Berater Wolfgang Vöge aufgenommen, berichtete gestern HSV-Manager Bernd Wehmeyer.

Die Hamburger wollen Henchoz auf keinen Fall mir nichts, dir nichts ziehen lassen. Der derzeit verletzte Profi hat eine Freigabe-Klausel in seinem erst im Dezember bis 2000 verlängerten Vertrag. Diese lasse zwar einen Wechsel für eine Ablösesumme von acht Millionen Mark zu, erklärte gestern HSV-Geschäftsführer Werner Hackmann – allerdings nur mit Zustimmung des Vereins.

Wer wohl so schlau gewesen war, diesen Passus in das Vertragswerk einflechten zu lassen? Es war der zurückgetretene Schatzmeister Jürgen Reden ist Silber, Schweigen ist Gold Engel. Jener böse 61jährige also, gegen den inzwischen sogar die Staatsanwaltschaft ermittelt, weil nicht klar ist, ob er unerlaubt fast eine Million Mark an Provisionen bei den Hauskäufen des HSV im Osten kassiert hat, wie der Spiegel behauptet. Engel sprach auch gestern kein öffentliches Wort in dieser ernsten Sache.

Klarer ist die Lage in puncto HSV-Kader. Bleiben tut nun doch Defensivkraft Marijan Kovacevic – „zu verbesserten Konditionen“. Selbst mehr Gehalt hätte Michael Mason nicht dazu bewegen können, weiter für den HSV zu kicken. Der 25jährige Stürmer steigt zum FC St. Pauli hinab – für geschätzte 100.000 Mark Ablöse. So gut wie sicher ist, daß Armin Reutershahn bald beim HSV co-trainieren wird. Der 37jährige war zuletzt Assistenz-Coach beim KFC in Uerdingen.

Und wer wird neuer HSV-Präsident? Gar keiner, alles bleibt beim Dicken. „Ich mache schon weiter, solange ich glaube, dem HSV helfen zu können“, sagte Seeler am Rande der Taufe eines nach ihm benannten Fahrradweges in der Lüneburger Heide. Nur wenn es gewünscht wird, würde er aufhören. Aber wer will das schon. cleg/dpa