Wir entern den Mars

■ Herz der Marssonde kommt aus Northeim

Northeim. Das Herzstück der amerikanischen Raumsonde, die am 4. Juli als erstes Fahrzeug auf dem Mars landen soll, ist am Max-Planck-Institut für Aeronomie in Katlenburg-Lindau (Kreis Northeim) entwickelt worden. Bei dem Gerät handelt es sich um eine elektronische Sensoreneinheit der Weltraumkamera, die während der 20 Tage dauernden Mission Bilder von dem roten Planeten zum Institut funken soll.

Die Meßeinheit besteht aus einer Stereo-Kamera, die mit Hilfe von Filtern Farben analysieren kann. „Wir nennen das Gerät zwar Kamera, aber es werden keine Bilder auf einem Film produziert, sondern Bildinformationen als elektrische Signale zur Erde gefunkt“, beschreibt Institutssprecher Prof. Kristian Schlegel die Neuentwicklung.

Nach der fast 500 Millionen Kilometer langen Reise zum Mars wird ein solar- und batteriegetriebenes Roboterfahrzeug aus der tonnenschweren Instrumentenkapsel rollen, um die nähere Umgebung der Landestelle auszukundschaften. Gleichzeitg werde das auf einem Teleskopmast befestigte Kamera-Meßsystem des Max-Planck-Instituts ausgefahren, hieß es.

Das vom Marsgestein reflektierte Sonnenlicht werde analysiert, um feinste Farbunterschiede zu ermitteln, die Aufschlüsse über die mineralogische Zusammensetzung gäben. Andere Filter messen die Wasserdampfmenge in der Marsluft oder metallische Staubkörner. Das System nehme auch Bilder im 3-D-Effekt auf und erfasse räumliche Dimensionen. So könnten die Sonde sicher durch die Landschaft gelenkt und für nachfolgende Expeditionen eine topographische Karte hergestellt werden. Die Kamera soll auch kleine Windsäcke beobachten, um etwas über das Marswetter zu erfahren.

Projektleiter Horst Uwe Keller und sein Team werden die Kamera während der gesamten Mission betreuen. Der Marstag ist etwa zehn Minuten länger. „Wir rechnen damit, daß am 5. Juli die ersten Bilder vom Mars in das Max-Planck-Institut übertragen werden“, hofft Schlegel. Auch das Bildverarbeitungsprogramm mit Datenbank auf der Erde sowie die Datenkompressionslinie an Bord der Sonde seien in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Braunschweig von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts entwickelt worden. dpa