Ausgezeichnete Lehre

■ Forschungsgeld für Studentenlob am Fachbereich Physik der Uni Hamburg

Oft behauptet, selten erlebt: Eine Vorlesung an der Uni kann witzig, verständlich und interessant sein. Selbst im Fachbereich Physik. Fünf Lehrende des Fachbereiches stellten es, nach dem Urteil der StudentInnen, im vergangenen Semester unter Beweis – und wurden dafür gestern mit universitärem Forschungsgeld zwischen 1.000 und 3.000 Mark ausgezeichnet. „Unseres Wissens sind wir damit der erste Fachbereich, in dem Forschungsmittel zum Teil nach der Qualität der Lehre vergeben werden“, erklärte Jörg Milde vom Fachschaftsrat Physik.

Die Fachschaft hat einen Fragebogen entwickelt, um die Qualität der Lehrveranstaltungen beurteilen zu können. Unter den 18 Fragen sind Kriterien wie: Ist die Vorlesung klar strukturiert aufgebaut? Wie präsentiert der Dozent seinen Stoff? Werden Zwischenfragen klar und verständlich beantwortet? Wird in Übungsaufgaben Stoff benötigt, der noch nicht in der Vorlesung behandelt wurde?

Die fünf besten Lehrenden kamen dabei gut weg: Als „witzig“„verständlich“und „spannend“beschrieben viele StudentInnen die prämierten Veranstaltungen. Der eine Prof ist beliebt für seine Anekdötchen – bevorzugt über Lehramtskandidaten –, beim nächsten gefällt das klare Tafelbild, beim dritten die praktischen Beispiele.

Mehr als 400 StudentInnen beteiligten sich an der freiwilligen Befragung. Sie füllten fast 1.000 Fragebögen aus und beurteilten die Veranstaltung von insgesamt 28 Lehrenden. Der Fachbereich spendierte das Preisgeld sowie rund 3.000 Mark für die Auswertung der Fragebögen.

Diese Qualitätsbestimmung, die sogenannte Evaluation, ist ein Modellprojekt an der Uni Hamburg. Es war auf zwei Semester begrenzt und endete mit der gestrigen Auszeichnung. Über eine Fortsetzung entscheidet der Fachbereichsrat im Oktober. Die Fachschaft möchte „aufgrund der guten Erfahrungen“das Projekt fortsetzen. Jörg Milde von der Studierendenvertretung: „Die Lehrenden nehmen sich die konstruktive Kritik zu Herzen. Einige jedenfalls.“ Achim Fischer