Sicherheitsberater von Frikadellen-Helmut

■ Mit dem Schachtelhalm beantwortet Helge Schneider alle unsere Seinsfragen

Es ist noch nicht allgemein bekannt, doch Helge Schneider ist die Reinkarnation von Martin Heidegger, auch bekannt als der sogenannte Dachpfannen-Heidegger, der Jüngere. Beim Philosophen „weltete die Welt“noch, bei der Wurstfachverkäuferin Helge lernen wir in dem vierminütigen Mammutwerk Philosophie III, daß eine Prophezeiung für ein weggeworfenes Leben mit frühem Tod die Leugnung des Schachtelhalms sei. Wem das nicht unmittelbar einleuchtet, der kann aus den profunden Vergleichen zwischen Menschen, Tieren, Gazellen und Grauwalen lernen, daß der Urgrund des Menschen die sprachliche Antizipation des Chaos ist, das die neue Rechtschreibung auslösen wird.

So weit ein Interpretationsversuch von Schneiders neuer, zweibändiger Weltergreifung Da Humm aus dem Gedankengut seiner vorgeburtlichen Daseinsform. Doch ohne eine fundamentale Erweiterung der alten Heideggerschen Philosophie durch seinen Überwinder wäre die ganze Angelegenheit nicht der Rede wert. Diese findet sich in der Meißelung der mythischen Lebensbanane durch das ephemere Gewahrsein der Musik. Aus diesem Ansatz ergibt sich eine völlig neue, radikale Philosophie, deren Bedeutung für Politik, Einkauf, Germanistik und Eurythmie erst in ganz groben Grundzügen erkannt worden ist. Hätten unsere demokratischen Fürsten ihren Platon wirklich so parat, wie ihre Zitatensammlungen es uns nahelegen, wäre Helge Schneider längst Sicherheitsberater von Frikadellen-Helmut.

Denn beim ontologischen Tarot in den bewehrten Rückzugsgebieten politischer Entscheidungslosigkeit bedarf es dringend eines weltergreifenden Denkers wie Dachpfannen-Heidegger, der sich in seiner 151minütigen Vorlesung mit unseren drückendsten Problemen und Seinsfragen erschöpfend beschäftigt. Die Rede ist von maßgeblichen Komplexen wie: „Bonbon aus Wurst“, „Du bist ich“oder „Sei doch nicht so kleinlich“. Dabei dringt er sowohl verständlich als auch tiefsinnig zu Lö-sungsvorschlägen vor, auf die die Philosophie zumindest seit Herostrat nicht mehr verfallen ist.

Kees Wartburg

So, 17. August, 17 Uhr, Stadtpark