Sind Sie glücklich?
: „Ich denke über vieles nach“

■ 11 Uhr, Wittenbergplatz. Lisas schwerster Schlag war der Tod der Mutter. Stiefschwester Irene war am glücklichsten, als ihre Mutter Lisas Vater heiratete

„Sind Sie glücklich?“ will die taz wissen und hört sich täglich um 11 Uhr abwechselnd auf dem Wittenbergplatz und dem Alexanderplatz um.

Die 15jährige Lisa Pilshofer: Ja, ich bin glücklich. Es kommt immer auf die Verfassung drauf an. Es ist immer ganz verschieden. Aber jetzt gerade bin ich glücklich. Das ist das ganze Gefühl selbst. Woher das kommt, kann man nicht sagen. Je nachdem, wie auch die Umwelt auf einen einwirkt und wie man selbst sich gerade fühlt. Ich bin eher ziemlich nachdenklich und so. Ich denke über vieles nach. Was man später aus seinem Leben macht, wie sich die Welt jetzt weiter verändert

Lisa und Irene

und entwickelt. Ich hab' derzeit keine Ahnung, was ich später mal machen will. Ich lass' das alles auf mich zukommen. Schauspielerei interessiert mich schon. Aber da ist es halt so, daß man teilweise wenig Chancen hat, da weiterzukommen. Früher hat mich immer die Medizin irrsinnig interessiert. Aber jetzt im Moment habe ich gar keine Ahnung, was mich später mal interessiert.

Wir sind gerade zu Besuch in Berlin. Ich bin hier geboren, lebe aber seit zehn Jahren in einem kleinen Dorf in Österreich. Ich habe mal fünf Jahre hier direkt am Ku'damm gelebt. Der größte Schlag in meinem Leben war, als meine Mutter gestorben ist. Da war ich elf Jahre alt. Mein Vater hat dann wieder geheiratet. Ich komme jetzt gut mit meiner Stiefmutter zurecht. Jetzt habe ich eine Stiefschwester, eine Halbschwester und noch eine Stiefschwester.

Die 11jährige Stiefschwester Irene: Besonders glücklich machen mich Tiere. Ich habe einen Hasen, zwei Schildkröten und eine Katze. Glück ist für mich ein Gefühl, wie man grad drauf ist oder so. Das merkt man an der Stimmung. Am glücklichsten war ich, als meine Mutter Lisas Vater geheiratet hat. Barbara Bollwahn

Heute stehen wir auf dem Alexanderplatz