Hallo Mars, wir kommen

■ Die Nasa im Aufwind. Auch ihr zweites Mars-Projekt ist ein Erfolg. Seit vergangener Woche umkreist die Mars-Sonde Global Surveyor den roten Planeten

Mit der Mars-Sonde Global Surveyor konnte die US-Raumfahrtbehörde Nasa nach dem Pathfinder-Projekt jetzt erneut einen Erfolg verbuchen. Seit Freitag umkreist Global Surveyor den roten Planeten und nähert sich langsam ihrer Arbeitshöhe. Bis März wird es jedoch noch dauern, bis die Sonde eine Umlaufbahn erreicht hat, die nah genug ist, um wie vorgesehen Detailaufnahmen von der Oberfläche des Planeten machen zu können. Ihre Spezialkamera soll Aufnahmen liefern, auf der selbst noch Objekte von der Größe eines Kleinwagens erkennbar sein sollen.

Die Sonde wird die Fotos und Daten aus einer durchschnittlichen Entfernung von rund 378 Kilometern liefern, mit deren Hilfe eine genaue Karte vom Mars angefertigt werden kann. Diese soll später dann als Grundlage für die Landung eines bemannten Raumschiffs auf dem Mars dienen. Global Surveyor wird die Daten ergänzen, die von der im Juli auf dem Mars gelandeten Pathfinder- Sonde und dem Mars-Mobil Sojourner gesammelt und zur Erde gesendet worden sind.

Neben Fotos wird die 767 Kilogramm schwere und 1,80 Meter hohe Global-Surveyor-Sonde auch nach Magnetfeldern suchen und mit Infrarotstrahlen die Eigenschaften von Boden und Gestein analysieren. Außerdem wird sie die Schwerkraftfelder auf dem Mars vermessen. Die Kosten für das gesamte Projekt belaufen sich auf umgerechnet 250 Millionen Mark.

„Wir können jetzt sagen: ,Hallo Mars, hier sind wir, und wir werden lange bleiben‘“, sagte stolz Projektmanager Glenn Cunningham in Pasadena. Nach den Angaben von Cunningham funktioniere Global Surveyor bislang perfekt. Die Sonde legte auf ihrem Weg zum Mars bisher 700 Millionen Kilometer zurück. Während ihrer Reise lieferte sie bereits die ersten Fotos von dem roten Planeten aus mehreren Millionen Kilometern Entfernung. Nach den Berechnungen der Wissenschaftler wird die Sonde nach ungefähr 50 Jahren auf die Marsoberfläche stürzen.

Auch für Spielereien hatten die Nasa-Wissenschaftler noch Zeit übrig. Mit an Bord hat die Mars- Sonde ein sandkorngroßes Teilchen aus einem Meteoriten der auf die Erde fiel und der ursprünglich vom Mars stammt. Damit werde wohl erstmals ein Stück eines Meteoriten wieder an seinen Ursprungsort zurückgebracht, sagte der Nasa-Forscher Philip Christensen.

Auch die Pläne für künftige Mars-Expeditionen stehen schon fest: 1999 soll die nächste US- Sonde starten. Sie soll auf dem Mars niedergehen und das Klima erforschen. Zwei Jahre später soll in einem US-russischen Gemeinschaftsprojekt zum zweiten Mal ein Roboterfahrzeug auf den Mars gebracht werden. Es soll die Lebensbedingungen auf dem Planten eingehender untersuchen.

Und noch vor dem Jahr 2010 wollen dann die USA einen Menschheitstraum wahr machen: Der erste Mensch soll seinen Fußabdruck im Marsstaub hinterlassen. Für die Nasa ist klar: Es wird auf jeden Fall ein US-Amerikaner sein. Wolfgang Löhr