Verlust von 60 Mio

■ 70 Arbeitsplätze bei BWM weg

Die Geschäftsleitung des angeschlagenen Bremer Werkzeug- und Maschinenherstellers BWM, der heute sein Geld mit Kfz-Elektronik verdient, stellte gestern ihr Sanierungskonzept vor. Das Geschäftsfeld Werkzeugbau hatte die Tochter der weltweit operierenden Hella-Gruppe in den letzten drei Jahren gefährlich nahe an den Rand der Verlustzone gebracht. Nun wird der defizitäre von den gewinnbringenden Bereichen getrennt und muß sich erstmals direkt am Markt behaupten.

Die Umstrukturierung wird etwa 70 Arbeitsplätze kosten.

Nach diesem Konzept wird die BWM in vier eigenständig operierende Gesellschaften zerlegt: Der Entwicklungsbereich „Hella Beleuchtungssysteme an Flugzeugen“mit etwa 50 Mitarbeitern geht als „Hella Aerospace GmbH“zur Konzernmutter nach Lippstadt. Der defizitäre Werkzeugbau soll als BWM Werkzeugbau GmbH mit halbiertem Personal (etwa 70 Arbeitsplätze gehen verloren) eine letzte Chance erhalten, falls Geschäftsführung und Betriebsrat sich bis Ende September auf ein Sanierungskonzept einigen können. Drittens wird in den nächsten Tagen eine BWM Maschinenbau GmbH gegründet, für die noch ein Standort gesucht wird.

Die etwa 80 Mitarbeiter sollen gehalten werden. Und als vierte und größte firmiert seit Anfang September die neue „Hella Fahrzeugkomponenten GmbH“(HFK) als eigenständige Hella-Tochter; hier werden etwa 450 Beschäftigte für den größten deutschen Hersteller von Kfz-Lichttechnik Schalter, Sensoren u.ä. herstellen.

„Eine Schließung wäre für Hella billiger geworden als die Sanierung“, erklärte Hans Klause, Ex-Geschäftsführer von BWM, jetzt Chef der neuen HFK. Er glaubt, die Lippstädter „Mutter“(Konzernumsatz über drei Milliarden Mark) handele aus „Altruismus“.

Der Bremer Betrieb hatte seit 1961 ausschließlich für seine „Mutter“Hella produziert, hatte einen garantierten Abnehmer und war entsprechend verwöhnt. In die Krise geriet BWM, als viele kleinere Mitbewerber sogenannte „Werkzeuge“(das sind die Negativformen für Spritzgußverfahren, mit denen die meisten Plastikteile im Auto hergestellt werden) um bis zu 30 Prozent billiger produzieren konnten.

BWM Werkzeugbau machte zuletzt 6 Millionen Mark Verlust im Jahr, die durch die Ergebnisse der anderen Geschäftsbereiche gerade eben kompensiert werden konnten. Erheblich kleiner und flexibler – auch was die Arbeitszeiten und einen angestrebten Dreischichtbetrieb angeht – sollen die Werkzeugbauer ab sofort nicht nur Hella beliefern, sondern sich auch direkt am Markt bewähren.

Vorbild ist die Abteilung Maschinenbau, die sich mit der Konstruktion von Montagesystemen (zum Beispiel automatische Fertigung von Handys, Fließbänder) seit Jahren ihre Kunden selbst sucht. „Im Maschinenbau wird heute Geld verdient,“versicherte BWM-Geschäftsführer Horst Kreinberg. BuS