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: Von Elvis bis Jacko: "Legends in Concert" im Estrel Festival Center

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Von Elvis bis Jacko: „Legends in Concert“ im Estrel Festival Center

Melissa Totten, Mitch Adams, William Hall und drei weitere Kollegen sind allesamt Legenden. Zumindest, wenn sie ihre Perücken auf- und ihre Kostüme angezogen haben. Dann nämlich sehen sie beinahe so aus wie Michael Jackson, wie Whitney Houston oder Elvis Presley und singen auch fast so ähnlich. In Las Vegas gibt es eine knappe Hundertschaft von Doppelgängern, die allabendlich „Legends in Concert“ darbieten; sechs von ihnen dürfen nun den Ruf der Show als „Deutschlandpremiere“ in die Stadt bringen. Etwas Glitter und Glamour könnte Berlin nicht schaden, dachte sich Produzent Bernhard Kurz, der sich schon an „Marlene“ und „Shakespeare & Rock 'n' Roll“ erprobte.

Ein bißchen ist's wirklich wie in Las Vegas: ein eigenes Theater im Hotel. Der Anbau hat den Charme einer Mehrzweckhalle mit entsprechender Akkustik. Dumpf klingt die vierköpfige Band in den Raum. Was macht's da noch, daß deren Sound ohnehin vom Synthesizer bestimmt wird. An langen Tischen sitzt das Publikum wie beim Betriebsfest und scheint jeden Moment die Ansprache des Konzernchefs zu erwarten. Aber dann ist es doch nur Uwe Hübner von der „ZDF-Hitparade“. Zur Premiere moderiert er noch live, künftig kommt sein Begeisterungsanfall vom Band. Ein halbes Dutzend Tänzerinnen sorgt mit einfallslosen Choreographien für Staubaufwirbeln auf der Bühne, die sechs Legenden mühen sich redlich, so authentisch wie möglich zu sein: mit großem Ernst und ohne einen Funken parodistischen oder ironischen Gespürs. Tatsächlich hat „Michael Jackson“ eine gewisse Ähnlichkeit mit Jacko, und „Madonna“ klingt verdächtig nach der echten. Aber in der angestrengten Imitation werden die Defizite erdrückend: Ein Elton John, der sich im Preßgesang abmüht, kriegt nie den originalen Schmachtschmelz zustande. Wie gut, daß die Veranstalter reichlich Feuerzeuge bereitgelegt haben, damit wenigstens ein bißchen gefakte Romantik aufkommt. Die Legenden treten zum Finale an, und irgendwie ist mit dieser aufgeblasenen Nichtigkeit noch eine ganz andere Legende verblaßt: jene der so mitreißenden, grandios perfektionistischen Las-Vegas-Shows. Axel Schock

Auf unbestimmte Zeit täglich außer dienstags, 20.30 Uhr, samstags auch 22.30, sonntags nur 17 Uhr im Estrel Festival Center, Sonnenallee 225, Neukölln

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