Wir machen durch bis 2001

■ Die Statt Partei braucht einen neuen Spitzenkandidaten

Vier Jahre saß die Statt Partei in Bürgerschaft und Senat. In der kommenden Legislaturperiode wollte Spitzenkandidat Jürgen Hunke „das Rathaus zum Tathaus machen“. Aber jetzt bleibt den Abgeordneten und vier hauptamtlichen Mitarbeitern nur noch eine Tat: Kisten packen. Bis zum 30. Oktober werden sie ihre Geschäftsräume im Rathaus verlassen müssen.

3,8 Prozent bekam die Statt Partei am Sonntag und zieht damit nicht wieder in die Bürgerschaft ein. Wie es nun weitergeht? „Das werden heute abend der Parteivorstand und am Mittwoch die Mitgliederversammlung entscheiden“, mochte Geschäftsführer Carsten Schuldt gestern nachmittag keine Prognose wagen. Etwas mehr als 600 Mitglieder hat die Partei – gerade mal halb so viele wie zum Beispiel die Hamburger FDP. Und: Die Statt-Gruppe hat keine (finanz-)starke Bundespartei im Rücken. Ob die Partei, vor vier Jahren als Protestbewegung gegen die etablierten Parteien gegründet, außerhalb der Bürgerschaft überleben wird? „Sie wird weiterexistieren. Davon bin ich fest überzeugt“, versichert Schuldt.

Auch Spitzenkandidat Jürgen Hunke hofft auf die nächste Wahl in vier Jahren. Wieder als Spitzenkandidat? „Nee, ganz bestimmt nicht“, erklärte er gestern. „Meine Mission ist erfüllt.“Er werde sich aus der Parteiarbeit zurückziehen. „Ich kann auch ganz gut ohne Politik leben.“Verbittert ist der Multi-Millionär über die ungewohnte Niederlage – „eine wertvolle Erfahrung“– nicht. „Ich habe viel gelernt in der Politik.“Zum Beispiel? „Mein Horizont hat sich verändert. Ich habe viele soziale Brennpunkte erlebt in der Stadt, die ich so noch nicht kannte.“ Achim Fischer