Helfer deckten sadistische Bluttat

■ Prozeß um gequälte Thailänderin in Oldenburg geht weiter

Oldenburg. „Er wirkte teilnahmslos und zog einen grünen Zettel aus der Brieftasche.“Im Oldenburger Schwurgerichtsprozeß um Frauenschändung und Kindesmißbrauch schilderte am Montag ein Ermittler die Festnahme eines 27jährigen. Der wegen Gewalt- und Drogendelikten Vorbestrafte ist angeklagt, eine 25 Jahre alte Thailänderin und ihre drei und sechs Jahre alten Kinder über einen Zeitraum von neun Monaten sadistisch gequält, verstümmelt und sexuell mißbraucht zu haben.

Den „grünen Zettel“hatte der Stiefvater des Angeklagten im Krankenhaus vom Opfer schreiben lassen. Dort lag die Frau, die bei den Verstümmelungen an ihren Geschlechtsorganen faßt verblutet war, nach einer Notoperation. Als der Stiefvater sie im Krankenhaus besuchte, wurden ihre Kinder noch von der Familie versteckt gehalten. Auf dem Zettel bescheinigte die Frau ihrem Peiniger nach Aussage des Ermittlers, daß „alles nicht so schlimm“gewesen sei.

Tagelang war es den Angehörigen des Angeklagten gelungen, den Tatort geheimzuhalten. Als die Polizei die Wohnung schließlich entdeckte, waren alle Spuren des – wie es die Ermittler nannten – „Verbrechens von unfaßbarer Brutalität“beseitigt worden. „Aufgeräumt, saubergemacht und frisch gestrichen“, faßte der Kriminalhauptkommissar am Montag den ersten Eindruck zusammen. Wer die Helfershelfer waren, hat die Staatsanwaltschaft bislang nicht ermitteln können. Die Angehörigen des Angeklagten haben die Aussage verweigert, seine Freunde gaben sich als Zeugen wortkarg.

Redseliger war der Angeklagte. Nach der Verlesung seiner ersten Verurteilung wegen Vergewaltigung – als 18jähriger hatte er seine Freundin gefesselt und vergewaltigt – ließ er wissen, daß es sich nicht um eine „richtige Vergewaltigung“gehandelt habe. „Ich wollte sie loswerden und war extra nicht nett zu ihr.“ Katrin Güthlein, dpa