Sollte, könnte, wäre

■ Endlich: Handelskammer will Bremen zum Telekommunikationsstandort machen

Sitzen zwei Manager im neuen IBM-Werbespot. Sagt der eine: „Alle gehen jetzt ins Internet.“Darauf der andere: „Wir auch – aber was sollen wir da?“Den beiden kann geholfen werden. Denn die Spürnasen der Bremer Handelskammer sind mit ihrem guten Riecher für ökonomische Trends, lukrative neue Geschäftsfelder und wachstumshemmende Schandtaten der öffentlichen Verwaltung jetzt fündig geworden: In den Bereichen Telekommunikation und Multimedia könne Bremen seine Wirtschaftskraft stärken und neue Arbeitsplätze schaffen, haben die Experten der Kammer herausgefunden. Wie das gehen soll, erläutert ein unlängst vom Kammerplenum abgesegnetes Strategiepapier, das Walter Messerknecht (Vizepräses, mittelgroße Nase) und Matthias Fonger (Geschäftsführer, schnittige Nase) gestern vorstellten.

Bremen muß als Telekommunikationsstandort gestärkt werden, heißt es im Titel, und das Wort Standort findet sich bestimmt achtzehnmal im Innenteil, die Worte dynamisch, Wachstum, Zukunft und Bremen mindestens ebensooft. Wo so viel Musik drin ist, ist die Antwort der Kammer nicht fern: „Die Handelskammer hat sich im Rahmen ihrer Aufgabe, das Interesse der Gesamtwirtschaft zu vertreten, zum Ziel gesetzt, im Sinne einer positiven Entwicklung unseres Wirtschaftsraums...“ähem „einen konzeptionellen Beitrag zur Weiterentwicklung der Telekommunikation in Bremen zu leisten.“

Im Rahmen des Einzelnen schlägt die Kammer vor: Die Einrichtung eines Kompetenzzentrums Telekommunikation sollte geprüft werden; der Aufbau einer Datenbank wäre von großer Bedeutung; ein Netzwerk sollte Strategien vorantreiben; neue Angebote in Sachen Risikokapital und Ausbildung könnten die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Bremen stärken; und schließlich sollte sich Bremen als „Technologiekongreßstadt“etablieren. IBM-Manager, Ihr könnt kommen. ck