Dom is!

Gebeugte Helfer wuchten zur Zeit Dutzende von Riesenplüschtigern zu den Losbuden oder wienern ein letztes Mal an einem der zigtausend Glühlämpchen herum. Denn morgen beginnt er, der 668. Hamburger Dom auf dem Heiligengeistfeld – um punkt 17 Uhr. An den ehemals vorweihnachtlichen Jahrmarkt erinnert nur noch die Orgelmusik eines nostalgischen Prachtkarussels von 1893. Und eine Wahrsagerin, die die Zukunft der avisierten zweieinhalb Millionen Dombesucher schauen soll. Diese werden den Rummel ohne Zweifel arm wie die Kirchenmäuse verlassen: Die Betreiber der gut 110 Fahr-, Schieß- und Schaugeschäfte und über 70 Freßbuden werden versuchen, ihnen mindestens 15 Mark pro Nase aus der Tasche zu ziehen. Die Standmieten sind nicht ohne, und der Finanzsenator möchte am Nikolaustag auch seinen Obulus im Stiefel haben.

In 1200 Läden verteilen die Bäcker seit einigen Tagen Tüten mit Domgebäck, das zu einem verbilligten Besuch am 23. November animieren soll. Eine absolute Kotzgarantie wollen die Besitzer der Domneuheit „Flying Circus“trotzdem nicht geben. Immerhin werden die Passagiere für alle Fälle mit den Gesichtern nach außen plaziert. Dann schraubt sich die Plattform 20 Meter in die Höhe, dreht sich dort um die eigene Achse und läßt den darauf Befestigten zwischen aufrechter, seitlicher und Überkopfposition rasant rotieren. Einmal werden wir noch wach ... lian/Foto: Mauricio Bustamante