Ab ins Haus

■ Frauen-Demo gegen Obdachlosigkeit

Taten statt Warten auf eine bezahlbare Wohnung: Mit Transparenten haben rund 70 obdachlose Frauen gestern abend in Altona gegen Leerstand und die städtische Wohnungspolitik demonstriert. In einem Frauen-Gottesdienst in der Altonaer Johanniskirche hatten sie zuvor daran erinnert, daß 15 Prozent der rund 10.000 Obdachlosen in Hamburg Frauen sind. 80.000 weitere Menschen suchen nach Angaben des Arbeitskreises Wohnraumversorgung derzeit eine Wohnung.

Ein Unding, befanden die Frauen und setzten ihren Protestmarsch quer durch Altona bis zum Alto-naer Rathaus fort. Ihr Zorn richtet sich konkret gegen die städtische Wohnungspolitik in der Behnstraße 57: Seit mindestens 3 Jahren steht das dreigeschossige Wohnhaus in Altona weitgehend leer – nur im Erdgeschoß wohnt eine türkische Familie.

Die Stadt, der das Haus gehört, schwieg sich gestern zu den Gründen dazu aus. Die städtische Wohnungsgesellschaft SAGA, die das Gebäude verwaltet, will auch nicht wissen, „was damit passiert“. Die Behnstraße 57 sei jedoch dringend sanierungsbedürftig und solle möglicherweise verkauft werden.

Als „Notwehrmaßnahme“sollte deshalb das Haus gestern abend nach taz-Redaktionsschluß besetzt werden. Die Frauen erklärten zuvor, dauerhaft dort wohnen zu wollen und forderten die Stadt auf Flugblättern auf, ihnen als Wohngruppe das Haus zu überlassen. Auch müßten „die finanziellen Mittel zur Behebung von Schäden am Bau“fließen. hh