Bei neuer Ausschreibung Projekt tot

■ Investoren für Bahnhofsplatz-Neubau fordern Zentralbibliothek

Der Poker um das Neubau-Grundstück am Bahnhofsplatz und den neuen Standort der Zentralbibliothek geht in eine neue Phase. Die vorentscheidende Frage ist derzeit, ob der Senat das Areal gegenüber dem Bahnhof – wie beschlossen – neu ausschreibt, oder ob eine Investorengruppe ohne Ausschreibung den Zuschlag bekommt.

Die Gruppe aus der Augsburger Walter Bau AG, der Westdeutschen Immobilienbank als Finanzier sowie dem Bremer Projektentwickler-Büro Hahm-Brieger & Co GmbH steht bereit, um einen 85-Millionen-Mark teuren Fünfgeschosser mit Glasfassade hochzuziehen. Doch die Investoren stellen Bedingungen: Sie wollen die neue Zentralbibliothek als Mieter, einen akzeptablen Kaufpreis für das Grundstück – und sie wollen keine neue Ausschreibung. Wird die Ecke erneut öffentlich angeboten, hielten die Augsburger das für einen „unfreundlichen Akt“und würden sich zurückziehen, hieß es.

Der Senat hatte jedoch beschlossen, das Verfahren neu aufzurollen, nachdem der erste Interessent Bilfinger & Berger abgesprungen war. Nun haben die neuen potentiellen Investoren jedoch auf höchster politischer Ebene interveniert. „Es kann sein, daß man sich nach Abwägung aller Möglichkeiten eine andere Möglichkeit überlegt“, sagt Bausenator Bernt Schulte (CDU).

Wie es heißt, ist er in der kommenden Woche mit seinen Senatskollegen verabredet, um den Ausschreibungsbeschluß auszusetzen. Zumindest so lange, bis ein für Mitte Mai vereinbartes Gespräch mit Vorständen der Walter-Bau stattgefunden hat.

Sollte die ursprünglich für Ende April angekündigte Ausschreibung der 5.600 Quadratmeter tatsächlich verschoben werden, will Schulte darin keine Vorentscheidung zugunsten eines Büchereistandortes Bahnhofsplatz sehen. In der Kulturbehörde hatte man bisher favorisiert, die neue Bibliothek mitsamt der Zentrale der Volkshochschule ins alte Polizeihaus am Wall zu setzen, sobald die Ordnungshüter ihr neues Präsidium in der Vahr bezogen haben. Der Senat pokert: „Die Investoren sollen halt einen guten Preis machen“, sagt Schulte, dann bekämen sie auch den Zuschlag für den Publikumsmagneten.

Hahm-Brieger-Chef Henrik Hahm ist überzeugt, das bessere Angebot zu haben: Der Bahnhofsplatz sei besser zu erreichen als das Polizeihaus. Überdies seien die Mieten von 18 bis 20 Mark für einen Quadratmeter Neubau deutlich billiger als das, was die Bremer Zech-Bau in ihrem Objekt Polizeihaus verlangen müsse. jof