Japans Firmen kippen reihenweise um

■ Die maroden Banken geben kaum noch Kredite an kleine und mittlere Unternehmen. Die leiden eh schon am schwachen Konsum

Tokio (dpa) – Japans Wirtschaftskrise hat die Unternehmen des Landes in die größte Pleitewelle der Nachkriegszeit gestürzt. Die Verbindlichkeiten der im Fiskaljahr 1997/98 bankrott gegangenen Firmen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 64,5 Prozent auf 15,12 Billionen Yen (207 Mrd. DM) an. Dies sei die höchste Summe seit Ende des Zweiten Weltkriegs, teilte die Teikoku Data Bank gestern in Tokio mit.

Die Zahl der zusammengebrochenen Unternehmen mit Schulden von mehr als zehn Millionen Yen erhöhte sich im Berichtsjahr um 17,4 Prozent. 66,9 Prozent der zahlungsunfähigen Firmen seien auf die wirtschaftliche Stagnation zurückzuführen gewesen. In Folge der Pleiten verloren im ersten Quartal 1998 mindestens 45.000 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz, hieß es. Auf das Jahr hochgerechnet könnte die Zahl auf 179.000 steigen, den höchsten Stand seit zwölf Jahren. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen sind von der Krise betroffen. Angesichts des schwachen Konsums und der starken Kreditzurückhaltung der selbst angeschlagenen Banken geraten immer mehr Firmen in existentielle Schwierigkeiten. Vor diesem Hintergrund erwägt die regierende Liberaldemokratische Partei (LDP), Staatsmittel für Klein- und Mittelunternehmen im Volumen von 1,3 Billionen Yen (18 Mrd. DM) auszuzahlen.

Zu diesem Zweck sollen die Voraussetzungen für die Beantragung öffentlicher Kredite hinsichtlich der Mindestkapitalgrenze gelockert werden, verlautete gestern aus Kreisen der LDP. Die zusätzlichen Subventionen sollen ein Teil des Ende März angekündigten Konjunkturpakets der Regierung im Rekordvolumen von 16 Billionen Yen (216 Mrd. DM) sein. Zehn Billionen Yen davon sollen direkt in die Wirtschaft fließen, hatte Regierungschef Ryutaro Hashimoto vergangene Woche mitgeteilt.