■ Cash&Crash
: Fremde Fonds

Berlin (taz) – Ob Fidelity, Flemings, Pioneer oder Templeton – ausländische Investmentgesellschaften haben den deutschen Markt für sich entdeckt. Jahrzehntelang hatten sich die britischen und amerikanischen Fondsgesellschaften nur wenig um deutsche Anleger gekümmert. Und Bernie Cornfeld hatte zudem in den siebziger Jahren mit IOS nicht nur Tausende von Sparern um ihr Geld gebracht, sondern auch das Image ausländischer Investmentfonds stark geschädigt.

Doch deutsche Anlagewünsche haben sich inzwischen geändert. Die Krise der gesetzlichen Rentenversicherung zwingt Sparer zu neuen Überlegungen, der jahrelange Boom an den Aktienmärkten und die gleichzeitig mickrigen Zinsen bei Spargeldern haben neue Begehrlichkeiten geweckt. Wer jedoch schwache Nerven oder keine Lust hat, täglich die Börsenkurse zu beobachten, findet in Investmentfonds eine geeignete Möglichkeit, sein Geld längere Zeit gewinnträchtig anzulegen. Deutsche Anleger haben pro Kopf durchschnittlich jedoch nur 3.500 Mark bei Investmentfonds angelegt. Bei den Schweizern beispielsweise sind es mehr als 10.000 Mark pro Kopf und bei den Franzosen knapp 15.000 Mark, die bei Investmentgesellschaften angelegt sind.

Mitverantwortlich dafür sind auch die deutschen Investmentgesellschaften, vor allem die Töchter der deutschen Banken und Sparkassen. Ob DWS von der Deutschen Bank, DIT von der Dresdner, Adig von Commerzbank und Vereinsbank oder Deka von den deutschen Sparkassen, sie alle hatten sich in den vergangenen Jahrzehnten auf die Vertriebsapparate der jeweiligen Mutter verlassen. Doch die Banken und Sparkassen haben nur ein eingeschränktes Interesse, die niedrig verzinsten Spargelder abfließen zu lassen.

Mit den ausländischen Anbietern kommt jetzt wieder frischer, aggressiver Wind in den Markt. Aus zahlreichen Vergleichen von Investmentfonds gehen die ausländischen Fondsmanager als deutliche Sieger hervor. Sie verfügen nicht nur über größere Erfahrungen im internationalen Bereich, sondern bewegen weltweit viel größere Vermögen als die deutschen Investmentgesellschaften. Dazu unterliegen sie der gleichen Überwachung durch das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen wie ihre inländischen Konkurrenten. Horst Peter Wickel

Die wichtigsten Fonds samt Telefon: Fidelity (0130-827747), Flemings (069-9552230), LGT (089-2609648), Mercury (069- 27210431), Orbitex (069-238 5860), Parvest (069-15205316), Pioneer (0180-3331928), Schroder (00352-341342212), Templeton (0130-738001).