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■ Rosi Rolands Bremer GeschichtenStrandbad-Zaun kommt weg

Bremerhaven muß nach vorne gepuscht werden. Deshalb wurden die positiven Kräfte jetzt in der „BIS“ zusammengeführt, der „Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderungund Stadtentwicklung“. Einer der Geschäftsführer: Henning Goes. Der Mann hat bislang den Tourismus hauptamtlich nach vorn gebracht, zuletzt setzte er sich ein Denkmal mit einem zwei Meter hohen Zaun, der um das „Strandbad“ gezogen wurde. Der Name täuscht etwas, Strand findet man in diesem „Standbad“, aber ins Wasser darf man nicht, weil die Weser hier Schifffahrtsstraße ist.

Die Tourismusfördergesellschaft, jetzt verschmolzen in der BIS, verfügt über die Sandfläche. Seit kurzem muß man durch den Gitterzaun gucken, wenn man von der Deichpromenade auf die Weser gucken will. Der Zaun soll die Hunde abhalten, über den Strand zu laufen, und er soll verhindern, daß dort jemand sonnenbadet, ohne die Gebühr bezahlt zu haben.

Die Bremerhavener hatten wenig Verständnis für die Marketing-Aktion des obersten Tourismus-Förderers. Die Fraktionen von CDU und SPD drohten zuletzt sogar, in der Stadtverordnetenversammlung einen Antrag gegen die tourismusfördernde Maßnahme einzubringen.

Was soll ein Fachmann wie Geschäftsführer Henning Goes machen, wenn der geballte Unverstand der Stadtverordnetenversammlung sich gegen ihn stellt? Aber so einfach abräumen lassen wollte Goes seinen Zaun doch nicht. In der Bilanz der „Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung“ würde es wie Geschäftsführer-Versagen aussehen, wenn die 20.000 Mark einfach ausgebucht werden müßten.

Das große Werk soll daher nun als Sachwert in der Bilanz bleiben, allerdings stofflich eingelagert. Wenn dann der Ocean-Park gebaut wird, findet der teure Zaun sicherlich eine Verwendung. Keine Leiche also im Keller der Bremerhavener Stadtentwicklung, sondern ein Metallzaun auf Vorrat.

Das bestechende an dieser Idee wird in Bremerhaven nicht offen ausgesprochen: Die Rechnung für den Zaun würde, weil der Ocean Park aus Landesmitteln subventioniert wird, aus der Landeskasse an den Stadtkämmerer Bremerhavens überwiesen! Am Ende werden die Bremerhavener den schönen Gitterzaun also praktisch umsonst kriegen, freut sich mit den Seestädtern Ihre Rosi Roland

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