Helfen Sie diesem einsamen Sack!
■ Große, bundesverdienstkreuzwürdige Wahrheit-Topfdeckelaktion: Wahrheit-Leser machen SZ-Leser glücklich
Liebe Wahrheit-Leserin, lieber Wahrheit-Leser,
es ist Sommer. Und Sie und ich genießen die beste aller Jahreszeiten in vollen Zügen. Wir tummeln uns in Biergärten und in Cafés, wir machen Ausflüge und Spaziergänge; wir essen kiloweise Aprikosenparfait und erleben so manchen Sonnenaufgang, ohne vorher geschlafen zu haben. Und – da wollen wir einmal offen und ehrlich sein – wir geben uns ungezügelt der Fleischeslust hin.
Das alles dürfen und sollen wir genießen. Doch heute bitte ich Sie, für einen Moment innezuhalten. Denn nicht allen geht es so gut wie uns. Nicht alle erfreuen sich am Sommer – manche Menschen sind einsam. Sie wünschen sich jemanden, mit dem sie mindestens diesen Sommer teilen können, nach Möglichkeit auch noch den Herbst und den Winter usw. usf.
Und natürlich wünschen sie sich nicht irgend jemanden, sondern jemanden, der zu ihnen paßt. Das gilt auch für jenen 32jährigen, der vor kurzem die nebenstehende Kontaktanzeige in der Süddeutschen Zeitung aufgab. „Der ist aber anspruchsvoll“, werden Sie jetzt vielleicht sagen, oder: „Das wird nicht einfach.“ Mag sein.
Doch hat nicht auch einer wie „Emotion“ ein Recht auf Liebe, Geborgenheit und kostenlosen Sex? Muß dieser Mann allein durchs Leben gehen, bloß weil er so genaue Vorstellungen von seiner Traumfrau hat?
Ich meine: nein. Angesichts seiner verzweifelten Lage sollten wir uns vielmehr aktiv an „Emotions“ Suche nach einer Begleiterin beteiligen – gerade weil die Situation so schwierig erscheint.
Denken Sie also bitte nach: Kennen Sie eine Frau, die jünger und kleiner ist als „Emotion“ und kein Stück osteuropäisch aussieht? Die unbedingt ein Kind haben will? Können Sie sich vorstellen, daß diese Frau amüsiert giggelnd auf dem Beifahrersitz von „Emotions“ BMW sitzt, während er kreischende Passanten durch die Fußgängerzone scheucht? Würde diese Frau auch immer „Ja! Ja! Deiner ist größer und stärker als alle anderen“ rufen, wenn Emotion mit 300 Sachen rechts am Stau vorbeizieht?
Zückt sie ihr Handy und ruft die Polizei, wenn ein arbeitsscheuer Obdachloser ihre schöne Wohngegend unsicher macht? Verfügt sie über ein ausgeprägtes Organisationstalent, das es ihr ermöglicht, ihren Beruf, den Quickie, den Vierjährigen, den anderen Quickie und den nächtlichen Trip nach Paris zu koordinieren? Ist sie undiplomatisch und taktlos, macht sie anderen gern Vorhaltungen?
Wenn Sie eine solche Frau kennen, dann ergreifen Sie jetzt die Gelegenheit, diese Schnepfe loszuwerden. Schreiten Sie also zur Tat: Schneiden Sie diese Kontaktanzeige aus, leiten Sie sie an die betreffende Frau weiter.
Falls Sie kein Pendant für „Emotion“ kennen, dann schneiden Sie die Anzeige bitte trotzdem aus. Kopieren und verteilen Sie das Inserat in Ihrem Bekanntenkreis, im Büro oder im Sportverein. Helfen Sie „Emotion“, mit der idealen Partnerin das Land zu verlassen. Sie machen damit nicht nur sich selbst und einen horoskopgläubigen Karrieristen glücklich, sondern auch viele SZ-Leser.
Carola Rönneburg
Würde diese Frau auch immer „Ja! Ja! Deiner ist größer und stärker als alle anderen“ rufen?
