■ Was halten Sie vom Pendeln?
: „Ich wollte noch nie im Grünen wohnen“

Thilo Büchner, 38 Jahre, Mechaniker

Ein langer Weg zur Arbeit macht mir nichts aus. In der Baubranche ist es immer möglich, daß man am nächsten Tag wieder ganz woanders arbeitet. Ich wohne außerhalb in Kleinmachnow, weil mir das Leben in der Stadt zu hektisch ist. Zum Pendeln bin ich aufs Auto angewiesen, denn der erste Bus fährt in Kleinmachnow um 6.05 Uhr. Um die Zeit bin ich aber meistens schon auf einer Baustelle.

Marlies Krüger, 46 Jahre, Buchhalterin

Ich wollte noch nie im Grünen wohnen und hätte auch keine Lust, dafür ständig im Stau zu stehen. Man verbringt sowieso schon zuviel Zeit im Büro. Deshalb wohne und arbeite ich in Mitte. Zu meinem Arbeitsplatz gehe ich zu Fuß gerade mal eine Viertelstunde. Klar, wenn ich hier keine Arbeit fände, würde ich notfalls auch pendeln. Eigentlich ist eine Stunde Fahrt für Berlin ja ganz normal.

Peter B., 33 Jahre, Angestellter

Wenn alles gutgeht, schaffe ich die Strecke von Lichtenberg bis Mitte in 35 Minuten. Die tägliche Bahnfahrt nutze ich, um Menschen zu beobachten. Für den richtige Job würde ich bis zu drei Stunden am Tag fahren, das wäre aber auch das Maximum. Ich kann mir gut vorstellen, später mal weiter draußen zu wohnen. Die bessere Wohnqualität wäre mir den Aufwand schon Wert.

Gisela F., Hausfrau

Nächsten Monat ziehe ich mit meinem Mann von Bonn nach Berlin-Pankow. Mich stört, daß alle Bonner glauben, sie müßten in Dahlem, Steglitz oder Zehlendorf wohnen. Pankow ist hübsch, man kommt schnell mal aus der Stadt raus. Natürlich sind die Distanzen in Berlin gewaltig, dafür ist aber auch die Verkehrsanbindung besser. Mit der Straßenbahn ist mein Mann in 40 Minuten im Regierungsviertel.

Lothar Krause, 74 Jahre, Rentner

Leipzig, Dresden, Berlin – ich habe mein Leben lang außerhalb von Großstädten gewohnt. Zwei Stunden tägliches Pendeln mußte ich dafür immer in Kauf nehmen – notfalls mit der ganzen Familie. Jetzt lebe ich nordöstlich von Berlin in Erkner, und da ist es einfach viel schöner. Nach dem Aufstehen kann ich 300 Meter weiter im See baden gehen. In der Stadt stören mich der ständige Betrieb und die Unruhe.

Nicole W., 27 Jahre, Reiseverkehrskauffrau

Mehr als eine halbe Stunde Weg ist für mich nicht akzeptabel. Sonst muß die Freizeit zu sehr leiden. Ich habe auch keine Lust, nach einem langen Arbeitstag noch ewig im Bus zu sitzen. Früher habe ich eine Stunde täglich zur Arbeit gebraucht, aber das war nur eine Notlösung. Seit ich umgezogen bin, brauche ich nur noch halb so lang. In der Zeit, die ich spare, treibe ich lieber Sport.

Umfrage: Olaf Dimigen

Fotos: Wolfgang Borrs