Mehr Geld für die Erinnerung

■ Staatsminister Naumann stellt neue Gedenkstättenkonzeption vor

Berlin (taz) – Die Gedenkstätten zur Erinnerung an NS-Terrorherrschaft und SED-Diktatur werden künftig stärker mit Bundesmitteln unterstützt. Von bisher 30 Millionen sollen die Zuschüsse auf 50 Millionen Mark im Jahr 2003 steigen, erklärte Kulturstaatsminister Naumann (SPD) gestern in Berlin bei der Vorstellung der neuen Gedenkstättenkonzeption der Bundesregierung. Naumann wies darauf hin, daß der Bund sich dauerhaft beteiligen wolle. Mit den Ländern sei vereinbart, daß diese ebenfalls mehr Gelder zur Verfügung stellen.

Der Bund will insgesamt 15 Gedenkstätten von „herausragender historischer Bedeutung“ fördern, darunter die ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald, Sachsenhausen und Ravensbrück sowie die Ausstellung „Topographie des Terrors“ in Berlin und die ehemaligen Stasi-Gefängnisse Berlin-Hohenschönhausen und Bautzen. Nachdem bisher vor allem Gedenkstätten im Osten Gelder aus Bonn erhalten haben, soll die Förderung nun auf drei westdeutsche Gedenkstätten in Dachau, Bergen-Belsen und Neuengamme ausgeweitet werden.

Naumann betonte, daß der Bau und die Folgekosten des geplanten Holocaust-Mahnmals in Berlin nicht aus demselben Etat wie die anderen Gedenkstätten finanziert würden. Der Bundestag werde dafür zusätzliche Mittel bewilligen. Zudem rechnet Naumann weiter mit einer Beteiligung des Landes Berlin. Das Ende Juni vom Bundestag beschlossene Konzept eines Stelenfeldes mit einem Ort der Information sei finanziell noch nicht ausdiskutiert. Wenn die Bundesstiftung sich für eine umfangreichere Version des Informationsortes entscheide, könne es sein, daß sich die zuletzt auf 20 Millionen Mark geschätzten Baukosten verdoppeln.

Im „Haus der Erinnerung“ sollte nach Ansicht von Naumann auch der anderen Opfergruppen der NS-Herrschaft gedacht werden. Für die Ausgestaltung sei jedoch die Bundesstiftung verantwortlich, die sich im Herbst konstituieren werde. Georg Gruber