Nichts als Hausfrauensex

■ Zur Saisoneröffnung bietet Catharina Fleckenstein im Altonaer Theater eine albern-biedere „Lysistrata“ nach Aristophanes

Es ist schon ein bisschen Tradition im Altonaer Theater, die Spielzeit mit einem Klassiker zu beginnen. Eine weitere Spezialität des Hauses in der Museumstraße sind ausgefeilte Kampfchoreografien (Parzifal, König Lear). Da bietet die 2400 Jahre alte Komödie Lysistrata von Aristophanes nicht allzu viel, aber für ein wenig polteriges Stangengerassel, Türenknallen, munteres Wasserspritzen und andere Albernheiten reicht es allemal, und man will ja auch nicht übertreiben, denn Lysistrata ist schließlich ein Stück gegen den Krieg.

Das Interessante und gerade heute Brisante an dem Stoff ist bekanntlich die Verschleifung der Themen Eros und Politik, wobei der Akzent auf dem Eros liegt. An sexueller Drastik in Wort und Tat mangelt es dem Stück wirklich nicht, und es ist beinahe niedlich anzuschauen, wie sich die hausba-ckene und weitgehend uninspirierte Regie von Catharina Fleckenstein an so mancher schlüpfrigen Stelle verschämt vorbeischummelt respektive ihr Potential unangetastet läßt. Mehr als biederer Hausfrauensex wird nicht geboten, und die vertrottelten Athener Männer können die Scharte schon gar nicht auswetzen. Bei Aristophanes haben sie noch mit ihren Schwänzen gesprochen, die man sich mithin groß vorzustellen hätte. Da packt Fleckenstein nicht an.

Von der Utopie einer Kriegsverhinderungsmethode, die man ja eventuell hätte hegen und pflegen können, ist aber auch nichts zu spüren. Da fragt man sich schon, was das Ganze eigentlich soll. Die Schauspieler bleiben allesamt – gelinde gesagt – im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Das Beste waren noch die Pannen. poe