Gelbe Karten für unverbesserliche Hools

■  Vor dem heutigen Champions-League-Heimspiel von Hertha BSC gegen Chelsea London erwartet die Polizei keine Ausschreitungen gewaltbereiter Hooligans. Mit Andreas Thom meldet sich der nächste Hertha-Spieler ab

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage wurden Berliner Hooligans gestern unmissverständlich gewarnt. Nachdem bereits am Freitag Aufenthaltsverbote gegen acht Berliner Fußballfans erteilt worden sind, wurden gestern zwei Hooligans vor dem Amtsgericht Tiergarten zu Geldstrafen von 4.800 und 8.500 Mark verurteilt. Den Angeklagten im Alter von 26 und 30 Jahren war vorgeworfen worden, beim deutschen Länderspiel im polnischen Zabrze im September 1996 den Hitlergruß gezeigt zu haben. Die Staatsanwaltschaft erhoffte sich von der Anklage gegen die Union-Fans eine Signalwirkung für das heutige Champions-League-Spiel zwischen Hertha BSC und dem FC Chelsea (20.45 Uhr, live auf tm 3).

Zum Schlachtfeld für gewaltbereite Berliner und Londoner Hooligans dürfte Berlin aber auch schon aus anderen Gründen nicht werden. Laut Polizei wird sich die Zahl der von der britischen in die deutsche Hauptstadt reisenden Fans in einer „überschaubaren Größe“ halten. Auch in den britischen Medien war bislang nichts von möglichen oder gar geplanten Ausschreitungen zu lesen. Hinzu kommt, dass der derzeitige Tabellenfünfte der englischen Premier League ohnehin als „Club der Schönen und Reichen“ aus dem feinen Londoner West End gilt. Eine Eintrittskarte im heimischen Stadion an der Stamford Bridge kostet mindestens 75 Mark.

Entsprechend entspannt zeigte sich gestern auch die Berliner Polizei. „Kein besonderes Spiel“, meinte eine Polizeisprecherin. Die Zahl der eingesetzten Beamten wollte sie allerdings nicht verraten. Die Sprecherin bestätigte allerdings, dass die von Sonntag bis zum morgigen Mittwoch verhängten Aufenthaltsverbote den acht Betroffenen inzwischen zugestellt seien. Meldungen, nach denen die acht Fans dem gewaltbereiten Kern des BFC Dynamo angehörten, wurden gestern von dessen Präsident Volker Wansky entschieden dementiert.

Das Interesse vor der heutigen Heimpremiere der Herthaner auf europäischem Parkett richtet sich ganz auf den sportlichen Bereich, das heißt die Verletztenliste. Während neben Sebastian Deisler auch Thomas Helmer und Dariusz Wocsz wieder fit sind, fällt mit Andreas Thom (Virusinfekt) vorraussichtlich erneut ein Spieler aus. Ebenfalls nicht mit von der Partie ist Abwehrspieler Kostas Konstantinidis, der nach seiner roten Karte in Istanbul für drei Champions-League-Spiele gesperrt wurde. Vergleichsweise wenig Sorgen hat dagegen Chelsea-Coach Gianluca Vialli, der beim 0:1 gegen den FC Watford am Wochenende gleich sechs Spieler auf der Tribüne gelassen hat – gesunde, versteht sich.

Uwe Rada