Türkische Medienschau

Die Headlines der türkischen Tageszeitungen werden vielfältiger. Die Berichte über das Erdbeben werden von den klassischen Themen begleitet.

„Apo: Ergebt euch mit euren Waffen“,

lautet die Headline der Hürriyet: „Gestern veröffentlichten die Anwälte von Öcalan seinen Aufruf an PKK-Kämpfer. Darin fordert er sie auf, sich auch mit ihren Waffen dem türkischen Staat zu ergeben. Dies sei ein Zeichen des guten Willens. Es wäre ein weiterer Beitrag zur friedlichen Lösung des Konfliktes und zur Stärkung der demokratischen Republik. Ferner forderte Apo, den Umfang des Amnestiegesetzes (auf PKK-Kämpfer) auszudehnen.“ (23. 09. 99)

Risse in der PKK-Leitung

Hürriyet veröffentlicht am gleichen Tag auch die Aussagen von Cemil Bayik, einem der führenden Köpfe der PKK. Er spricht sich gegen eine Waffenniederlegung aus. Hürriyet kommentiert: „Nach Auffassungen aus Geheimdienstkreisen hat Bayiks Wort zur Zeit mehr Gewicht in der PKK als das des Bruders von Apo, Osman Öcalan. Diese Tatsache wird zu einer Spaltung innerhalb der PKK führen.“ (23. 09. 1999)

„Moderner Staat Taiwan“,

so lautet die Schlagzeile der Sabah: „Auch in Taiwan erleben wir ein dramatisches Erdbeben. Im Vergleich zu uns beobachten wir dort aber weder Verspätungen bei Rettungsaktionen noch Panik. Unsere Regierungsspitze erreichte die Erdbebenregion erst nach zwei Tagen. In Taiwan waren sie alle in einer halben Stunde nach dem Erdbeben an Ort und Stelle ... Psychologen sorgten dafür, dass unter der Bevölkerung keine Panik ausbrach ... Und die Rettungsmannschaften sind durch ihre effektive Vorgehensweise und absolut moderne Ausstattung aufgefallen. Das ist ein moderner Staat: Taiwan“ (23. 09. 1999)

„Das ist nicht meine Amnestie“

So äußert sich Rahsan Ecevit, die Frau des Ministerpräsidenten und Vize-Vorsitzende der Demokratischen Partei der Linken. Rahsan Ecevit gilt als die Initiatorin der Generalamnestie in der Türkei.

Die Tageszeitung Hürriyet berichtet zu diesem Thema: „Rahsan Ecevit bekennt sich nicht mehr zum Amnestiegesetz: 'Der neue Entwurf des Amnestiegesetzes entspricht überhaupt nicht meinen Vorstellungen. Nach dem Kompromissentwurf können sogar Mafia-Mitglieder Strafmaßreduzierung bzw. ihre Freiheit erlangen. Das ist nicht die Amnestie, die ich mir für unser Land mit sehr vielen armen Menschen und wenig Gerechtigkeit gewünscht habe.‘ “ (23. 09. 1999) Zusammengestellt: Bülent Tulay