Münteferings Idee ohne Chance

■ Die Bahn lehnt wie erwartet den Vorschlag des ehemaligen Verkehrsministers ab, den Transrapid nur einspurig zu bauen

Berlin (taz/dpa) – Das Ende des Transrapids rückt näher. So lehnt die Deutsche Bahn eine einspurige Transrapid-Strecke zwischen Hamburg und Berlin inzwischen ab, wie sie der ehemalige Verkehrsminister Franz Müntefering (SPD) in seiner Abschiedsrede vorgeschlagen hatte. Dies war der bislang letzte Versuch des SPD-Ministers, den Transrapid trotz der ausufernden Kostenschätzungen noch zu retten.

„Eine einspurige Lösung stellt die bisherige Kalkulation auf den Kopf“, erklärte gestern Bahnsprecherin Christine Geißler. Es seien jetzt neue Verhandlungen zwischen allen Beteiligten erforderlich. Geißler-Schild begründete ihre Ablehnung damit, dass mit der von Müntefering geplanten einen Spur keine 8,6 Millionen Passagiere zu befördern seien. Diese Zahl sei aber Voraussetzung für die Bahn, das Risiko der Transrapid-Strecke zu übernehmen. Auf nur einer Spur könne die Magnetschwebebahn nur noch jede Stunde statt im 20-Minuten-Takt fahren. Letztlich würde die einspurige Lösung teurer kommen als die bislang vorgesehenen 6,1 Milliarden Mark. Damit bestätigte die Bahn nun offiziell, was die taz nach Münteferings Vorschlag im Bundestag vor einer Woche berichtet hatte.

Laut einem Bericht der Bild am Sonntag steht auch das Herstellerkonsortium der eingleisigen Strecke skeptisch gegenüber und hegt Zweifel an der Wirtschaftlichkeit einer solchen. Das Blatt zitiert aus einer Bahn-internen Studie den Passus: „Die Magnetschwebebahn mit einspuriger Streckenführung ist primär Technologiedemonstration (Referenzstrecke), zeigt deutliche Leistungseinschränkungen in der verkehrlichen Funktion und ist deshalb in der öffentlichen Diskussion durchaus angreifbar“. Kritisch wird auch auf einen „Zeitverzug von 1,5 bis 2 Jahren“ hingewiesen.

Der Bild am Sonntag zufolge sieht das Bahn-Management den Plan Münteferings auch aus anderen Gründen kritisch: „Das Risiko einer eingleisigen Transrapid-Strecke ist nicht beherrschbar. Bleibt ein Zug liegen, fällt die ganze Strecke aus. Das Betriebsrisiko ist einfach zu groß“, zitiert die Zeitung einen Vertrauten des neuen DB-Chefs Hartmut Mehdorn.

Der grüne Verkehrsexperte Albert Schmidt forderte Bund, Bahn und Industriekonsortium auf, sie sollten „das Trauerspiel Transrapid endlich beenden“. Hamburgs Bürgermeister Ortwin Runde (SPD) erklärte in Focus, die Grünen sollten ihre „Blockadehaltung“ aufgeben. Die Magnetschwebebahn sei eine „virtuose Technologie“.