Preußenchronik IV

26. Oktober 1858: Friedrich Wilhelm IV. tritt wegen Krankheit zurück. Sein Bruder, Prinz Wilhelm von Preußen, übernimmt die Regentschaft. Am 2. Januar 1861 stirbt Friedrich Wilhelm IV. 1862: Otto von Bismarck setzt gegen die Verfassung die Heeresreform durch. Er wird am 8. Oktober Ministerpräsident von Preußen.

Januar 1864: Nachdem Preußen und Österreich Dänemark ultimativ aufgefordert haben, seine Ansprüche auf Schleswig aufzugeben, kommt es zum Krieg.

1866: Preußen tritt aus dem Bundestag aus. Italien und Preußen erklären den Krieg gegen Österreich. Nach dem Sieg über Österreich bei Königgrätz fällt nach Schleswig nun auch Holstein an Preußen, das daraufhin die Zustimmung zur Bildung eines Staatenbundes nördlich der Mainlinie erhält. 1866/67: Der Norddeutsche Bund wird unter Führung Preußens gegründet und der erste Norddeutsche Reichstag gewählt, Bismarck wird Kanzler.

Juli 1870: Mit der Kriegserklärung Frankreichs ist für die süddeutschen Staaten der Bündnisfall gegeben. Sie ziehen unter preußischem Oberbefehl gegen Frankreich. Januar 1871: Bismarck gewinnt die süddeutschen Staaten für die Gründung eines deutschen Nationalstaates. Während der Belagerung von Paris wird Wilhelm I. von Preußen am 18. Januar im Spiegelsaal von Versailles zum Kaiser ausgerufen. 10. Mai 1871: Das besiegte Frankreich muss Elsass und Lothringen abtreten und fünf Milliarden Franc Kriegsentschädigung zahlen.

1871: Der erste deutsche Reichstag wird eröffnet. Bismarck wird Reichskanzler und eine „Verpreußung“ des Reiches wird deutlich: Personalunion von preußischer und Kaiserkrone, von preußischem Ministerpräsidenten und Reichskanzler. 1872: Preußen beginnt den Einfluss der Kirchen im Staat zurückzudrängen (“Kulturkampf“, bis 1887). 1878: Bismarck erlässt die „Sozialistengesetze“. Die Parteipresse und -organisation werden verboten, Sozialdemokraten sowie Gewerkschaften verfolgt. 1883/84: Der Reichstag verabschiedet Kranken- und Unfallversicherungsgesetz.

1888: Das „Dreikaiserjahr“: Wilhelm I. stirbt am 9. März, sein schwerkranker Sohn Friedrich III. nach 99 Tagen Regentschaft. Dessen Sohn, Wilhelm II., wird daraufhin Kaiser. 1890: Der Kaiser entlässt Bismarck. Die Sozialistengesetze werden aufgehoben. 1896: Das Bürgerliche Gesetzbuch wird verkündet. Es tritt am 1. Januar 1900 in Kraft.

August 1914: Das Attentat auf (den österreichischen Thronfolger) Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin führt zum Ersten Weltkrieg. 9. November 1918: Ende der preußischen Monarchie. Wilhelm II. dankt ab und begibt sich ins Exil in Holland. 1920: Preußen wird demokratische Republik. Gewählter Ministerpräsident ist, mit zwei kürzeren Unterbrechungen, bis 1932 der SPD-Mann Otto Braun.

20. Juli 1932: Reichskanzler Franz von Papen lässt die Regierung Braun absetzen und stellt Preußen unter Reichsverwaltung. 11. April 1933: Hitler ernennt Hermann Göring zum preußischen Ministerpräsidenten, dieser vollzieht die Gleichschaltung mit dem Reich. 25. Februar 1947: Mit dem Alliierten Kontrollratsgesetz wird der Staat Preußen aufgehoben. Die preußischen Provinzen östlich von Oder und Neiße fallen an Polen und die Sowjetunion.

zusammengestellt von HEIKO DILK