Am 19. August 1933 zwangen Nazis Antifaschisten zum Spießrutenlauf

Die Demonstration zum Holocaust-Gedenktag, welche die „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN)“ und der Regebogen für heute angemeldet haben, folgt einer historischen Route. Sie führt dort entlang, wo Nazis vor fast 68 Jahren einen Propagandamarsch veranstaltet hatten. Am 19. August 1933 holten 100 bis 200 Uniformierte von SA, SS und NSDAP Mitglieder der SPD und KPD aus ihren Wohnungen. Unter Schlägen und Tritten wurden die 20 bis 30 AntifaschistInnen gezwungen, nationalsozialistische Lieder zu singen und Flugblätter zu verteilen.

Einige mussten Schilder tragen mit Aufschriften wie „Wir Kommunisten sind Schweine“ und „Wir lernen Ordnung“. Sie mussten Flugblätter verteilen, in denen das NS-Regime sich selbst lobte. Über dessen Gegner hieß es: „Wir Kommunisten sind die Schweine, die jahrelang in Deutschland alles das, was einem Volke hoch und heilig ist, in den Schmutz getreten haben.“

Wenn die AntifaschistInnen die Zettel in die Briefkästen geworfen hatten, mussten sie den Arm zum „deutschen Gruß“ erheben und laut „Heil Hitler“ rufen. Immer wieder wurden sie auf dem Spießrutenlauf von den Nazis geschlagen und getreten. Einige brachen zusammen.

Der NSDAP-Ortsgruppenleiter Emil Kaiser sagte anschließend, dass die Antifaschisten mit einem blauen Auge davongekommen seien, weil man sie auch hätte totschlagen können. Der Marsch dauerte zwei bis drei Stunden. ee