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Stadtteil der Superlative

Oberschöneweide hat es mit Superlativen: 1902 stand die erste deutsche Groß-Sende- und Empfangsstation auf dem heute denkmalgeschützten Kraftwerk Oberspree. Der erste Fernsehsender der DDR, der 1951 in Betrieb ging, wurde in Oberschöneweide projektiert und gebaut. Der an der Spree gelegene Ortsteil von Köpenick entwickelte sich bereits um die Jahrhundertwende zu einem der großen Industriestandorte. Neben dem Akkumulatorenwerk der AEG wurden das Kabelwerk Oberspree (KWO) und die Werkzeugmaschinenfabrik der „Deutschen Niles-Werke“, später Transformatorenwerk der AEG (TRO), errichtet. Zu DDR-Zeiten waren das Werk für Fernsehelektronik, das KWO, TRO und die Berliner Batteriefabrik (BAE) Vorzeigebetriebe mit zusammen 25.000 Beschäftigten. Im Werk für Fernsehelektronik, mittlerweile Samsung, sind von ehemals 9.000 Beschäftigten nur 1.200 übrig geblieben. Bei KWO sind von 5.500 Beschäftigten noch etwa 50 geblieben. Im BAE, früher 500 Arbeiter, gibt es jetzt noch 150. Neu entstanden ist das Technologie- und Gründerzentrum (TGS) mit 30.000 Quadratmetern Nutzfläche, von denen etwa zwei Drittel vermietet sind und das Gewerbezentrum „Wilhelminenhof“ mit 32.000 Quadratmeter. Nur 45 Prozent der Fläche sind vermietet.

Heute sind die Superlative in Oberschöneweide eher negativ: Nachdem bereits in den 80er Jahren viele Bewohner den heruntergekommenen Altbauten und dem Industriedreck nach Marzahn oder Hellersdorf entflohen, ist die Einwohnerzahl mittlerweile von 25.000 auf 15.000 zurückgegangen. Die Arbeitslosigkeit liegt bei zehn Prozent; in den alten Arbeiterhäusern zwischen Spree und Wuhlheide stehen von 3.500 Wohnungen etwa 1.000 leer; aus den lauten Hauptverkehrsstraßen ziehen immer mehr Geschäfte weg.