kellers randspur
: Samstag

Zugpferde

„Die schwarzen Adler von Santa Fe“

Santa Fe ist verdammt weit weg. Und deshalb reiten hier die vornehmsten Kavalleristen deutsch-italienischer Koproduktionen: Brad Harris, Horst Frank, Joachim Hansen und Werner Peters spielen Wilder Westen, wenn ein paar Mieslinge als Soldaten verkleidet amerikanische Ureinwohner metzeln, um aus purem Eigennutz einen Krieg anzuzetteln. Die Regie übernahm Tausendsassa Ernst Hofbauer, der später für die „Schulmädchen“-Reporte vom weiten Horizont zur Horizontalen wechselte, aber auch die Streiche der Reihe „Vorsicht, Kamera!“, diverse Abenteuerfilme und die Serie „Percy Stuart“ inszenierte, für die er 1969 mit einem Bambi in Silber geehrt wurde.

(12.10 Uhr, Kabel 1)

Zwickmühle

„Nur über deine Leiche“

Es gibt wieder Ärger mit Harry. Eben vergnügt er sich mit Schwägerin June, da tritt zur Unzeit Gattin Enid ins Zimmer. Als Polizeichef verfügt Harry über eine Schusswaffe, die in Enids Händen nicht gut aufgehoben ist. In Notwehr quasi langt June zu und schlägt ihre Schwester nieder. Damit ist Enid tot, und weil Harry Komplikationen vermeiden möchte, trägt er June auf, die Leiche baldigst verschwinden zu lassen. Was leichter gesagt als getan ist ... Der Humor dieser Krimikomödie neigte dermaßen ins Schwärzliche, dass die Produzenten Eingriffe vornahmen. Regisseur Maurice Phillips und Hauptdarstellerin Elizabeth Perkins aber intervenierten und stellten die ursprüngliche Fassung wieder her.

(14.50 Uhr, Vox)

Zausel

„Piratensender Powerplay“

Eines der widrigsten Kapitel der deutschen Filmgeschichte öffnete sich in den 80ern, als Thomas Gottschalk und Mike Krüger vor die Kameras getrieben wurden und dort groben Unfug treiben mussten. Hier veranstalten sie in einem Wohnmobil ihren ganz privaten Rundfunk, wobei die gegen filmische Schandtaten auch nicht gefeite Evelyn Hamann die Vermarktung übernimmt. Die behördliche Verfolgungsjagd führt über Truppenübungsplätze und durch Mädchenpensionate, ehe die Sprücheklopfer begnadigt und vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk aufgenommen werden. Regisseur Siggi Götz brachte Lustspielerfahrungen ein, aus Filmen wie „Geh, zieh dein Dirndl aus“ oder „Was treibt die Maus im Badehaus?“ und versammelte auf der Beistellebene von Ralf Wolter über Rainer Basedow bis Willy Harlander sämtliche Grobmotoriker der deutschen Jokusbranche.

(15.05 Uhr, ARD)

Zählebig

„Nightmare 2 – Die Rache“

Zu ihrer Zeit wurden die Filme der „Nightmare“-Reihe mit einem kräftigen Pfui bedacht, mittlerweile sind sie nobilitiert – weil sie Stars wie Johnny Depp oder Patricia Arquette hervorgebracht haben, aber mehr noch, weil Freddy Krueger, der runzlige Wiedergänger mit den schneidigen Händen, inzwischen zur zitierfähigen Pop-Ikone geworden ist, vor der sich nur noch gänzlich Unbeleckte wirklich gruseln. So findet er also Aufnahme auch beim seriösen ZDF, das sich allerdings mit „Nightmare 2“ den schwächsten der sieben Filme beschafft hat. (23.15 Uhr, ZDF)