Bayern: Mehr Geld

Der reiche Südstaat stockt den Schuletat bis 2002 um 800 Millionen auf. Bessere Betreuung, mehr Lehrer

BERLIN taz ■ Bildung muss wieder mehr gefördert und das Bildungssystem grundlegend überarbeitet werden. Diese Ansicht der Kultusminister (siehe auch Interview oben) führt in Bayern dazu, dass die Landesregierung den Bildungsetat um eine knappe Milliarde Mark erhöhen will. Im ersten Schritt ist bis 2001 ein Plus von 0,5 Milliarden Mark, bis zum Jahr 2002 eine Aufstockung um weitere 0,3 Milliarden Mark geplant – auf dann insgesamt 10,8 Milliarden im Kultusetat.

Die bayerische Kultusministerin Monika Hohlmeier (CSU) hat die erfreuliche Erhöhung gleich noch einmal aufgerundet – verbal. Für die Bildung Bayerns sei in den Jahren 2001 und 2002 „zusammen über eine Milliarde mehr vorgesehen“ als bisher. Die Zahlen Hohlmeiers, die auch den Mathematikunterricht verbessern möchte, beruhen auf ihren besonderen Rechenkünsten: Sie addiert die Aufstockungen der Etats von 2001 und 2002 kurzerhand – und kommt so auf 1,3 Milliarden Mark.

Der größte Anteil des Geldes solle für die Verbesserung, Modernisierung der Lernmethoden in den Schulen und die Einstellung neuer Lehrer genutzt werden. Dies sei nötig, sagte Monika Hohlmeier, da die Schülerzahlen in Bayern seit Jahren stetig steigen würden und ihren Höhepunkt noch erreicht hätten.

Nach Berechnungen des Essener Bildungsökonomen Klaus Klemm stehen vor allem die westlichen Bundesländer vor dem Problem steigender Schüler- und Pensionierungszahlen. Im Jahr 2000 wurden in den Ländern 30.000 neue Lehrer eingestellt – 5.000 mehr, als die Lehrerbildungsseminare jährlich examinieren.

Ein weiterer Schwerpunkt der bayerischen Bildungsausgaben liegt bei der verbesserten sozialen Betreuung in den Schulen. In verschieden Organsiationsformen soll es möglich sein, dass Schüler sich morgens früher und mittags länger in Schulen, Kindergärten oder Horten aufhalten können.

Kultusministerin Hohlmeier sagte, die Bildungsoffensive, vor allem aber die bessere Betreuung, benötige auch eine bessere Zusammenarbeit der Schüler, Lehrer und Eltern. Nur mit Geld, so Hohlmeier, seien bessere Schulen nicht zu erreichen. floh