Kinderladen zu Markte getragen

■ Nach 20 Jahren müssen die „Strubbelkinder“ aus einer Gründerzeit-Villa am Rothenbaum ausziehen

Sündhaft teuer sind Immobilien rund um den Hamburger Rotherbaum. Ein Problem, das den Kinderladen „Strubbelkinder“ nun vor die Existenzfrage stellt.

Das Haus an der Hallerstraße 28, in dem der von einem Elterverein gegründete Kindergarten seit 20 Jahren untergebracht ist, wurde kurz vor Jahresende von seiner Besitzerin für gutes Geld verkauft. Im Herbst dieses Jahres müssen die Kinder raus. „Wir hatten selber Investoren gefunden und hofften, sie würde an uns verkaufen“, berichtet der Vereinsvorsitzende Rüdiger Schmidt. Doch die zusammengekratzte Million reichte für die Gründerzeit-Villa nicht aus.

Seit gestern prangt nun ein Mietgesuch an der Fassade des Gebäudes, in dem 29 Kinder von sechs Erzieherinnen betreut werden. Diesen guten Personalschlüssel kann die Kita sich leisten, weil Eltern die Verwaltungsarbeit übernehmen. Bis zu 5000 Mark Miete, so Rüdiger Schmidt, wäre der Verein bereit für eine andere Unterkunft zu zahlen, die etwa 220 Quadratmeter groß sein und sieben Zimmer haben müsste.

„Solche Häuser stehen am Grindel nicht unbegrenzt zur Verfügung“, sagt Eimbüttels Sozialdezernentin Brigitte Samtleben. Der Bezirk sei am Erhalt dieser Kita in Uninähe sehr interessiert und „kreativ am Denken“, um eine Lösung zu finden. Leerstehende Ladenflächen in den direkt gegenüberliegenden Grindelhochhäusern waren den „Strubbelkindern“ mit 160 Quadratmetern jedoch zu klein. Die Eltern hoffen nun mit Hilfe der Medien eine passende Bleibe zu finden.

Auch die Kids mussten dazu gestern etwas beisteuern: vor klickenden Kameras ließen sie rote Ballons mit Mietgesuchen in die Luft steigen, bevor es zum Spielplatz um die Ecke ging. Kaija Kutter

Kontakt: 0171/756 18 51 oder 44 43 39