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9,4 Punkte auf der Rassisten-Skala

Hamburger sind weniger fremdenfeindlich als der Durchschnittsdeutsche, ergibt eine Studie der Ausländerbeauftragten  ■ Von Heike Dierbach

„Die in Deutschland lebenden Ausländer sollten ihren Lebensstil ein bisschen besser an den der Deutschen anpassen“: Dieses ist kein Zitat aus Politikermund, sondern aus der Wissenschaft. Mit der graduellen Zustimmung zu dieser und anderen Aussagen wird Fremdenfeindlichkeit gemessen (siehe Auszug unten). Ob die HamburgerInnen so denken – und wenn ja warum, sollte eine repräsentative Fragebogen-Studie im Auftrag der Ausländerbeauftragten Prof. Ursula Neumann herausfinden. Ihr Ergebnis: Die HamburgerInnen sind weniger fremdenfeindlich als der Bundesdurchschnitt. Aber, warnt Neumann: „Besonders gut ist der Befund auch nicht.“

Am fremdenfreundlichsten sind die Menschen im Bezirk Eimsbüttel: Sie erreichten auf einer Skala von vier (gar nicht fremdenfeindlich) bis 28 (sehr fremdenfeindlich) durchschnittlich den Wert 9,4. Harburg hingegen liegt mit 14,9 nur knapp unter dem Bundesdurchschnitt von 15,2. Die Studie untersucht auch, warum Menschen fremdenfeindlich denken.

Eine erhebliche Rolle spielen Nationalstolz, die empfundene „Bedrohung“ durch Ausländer, die Einschätzung des Ausländeranteils und der allgemeinen wirtschaftlichen Lage: Wer glaubt, alles gehe den Bach herunter, lehnt Ausländer eher ab. Kein Zusammenhang ließ sich hingegen feststellen mit dem tatsächlichen Ausländeranteil oder der persönlichen wirtschaftlichen Lage: Die Stereotype, dass Menschen fremdenfeindlich werden, weil es ihnen schlecht geht oder weil in ihrem Stadtteil „zu viele“ AusländerInnen leben, wurde also widerlegt.

Genau das war auch ein Ziel der Studie, erklärt Neumann: „Wir wollen mit diesen Daten die Diskussion auf eine sachliche Basis stellen“ – gerade im Wahljahr. Dazu untersucht die Studie auch die „Einstellung von MigrantInnen zu Aspekten der Integration“. Ergebnis: 68 Prozent fühlen sich Hamburg stark verbunden. Aber jedeR Fünfte fühlt sich auch benachteiligt – vor allem GhanaerInnen (47%) und IranerInnen (33%). Und AusländerInnen sind deutlich ärmer als Deutsche und haben weniger Wohnraum zu Verfügung.

Die Ergebnisse zeigen, so Neumann, dass die Hamburger Politik mit der Einwanderung offensiver umgehen müsse: „Es gibt da noch große Defizite.“

Die Studie ist für 75 Mark (ein Band 25 Mark) erhältlich unter Tel.: 29 81 01 15. Eine Kurzfassung steht ab kommender Woche im Internet unter der Adresse www.hamburg.de/behoerden/auslaenderbeauftragter/welccme.htm

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