Fahndung im Öllogbuch

■ 350.000 Mark trieb die Wasserschutzpolizei bei Ölsündern ein

Öl. Mal kommt es in raffinierter Kombination mit Essig als Salatdressing daher. Mal ist es schlicht das schwarze Gold. Manchen geht etwas „runter wie Öl“ und bisweilen spielt die zähe Masse sogar eine Hauptrolle im Film. Doch dieser Film ist ein Drama mit dem schlichten Titel: „Ölfilm.“ Eine Endlos-Serie, mit der sich in Bremen die Wasserschutzpolizei plagt. Denn in jedem Frachter, der mit Schweröl betrieben wird, sammelt sich ein schwarzes, zähes und stinkendes Etwas – der Ölschlamm.

Dieser fachmännisch als Sludge bezeichnete giftige Rückstand aus dem Brennstoff, wird von so manchem Kapitän auf hoher See verklappt. Um das zu verhindern, gibt es ein sogenanntes Öltagebuch, in dem der Verbleib des Kraftstoffs aufgelistet werden muss. „Ein lü-ckenloses Bordbuch gibt es in den wenigsten Fällen“, weiß Werner Weinhold von der Wasserschutzpolizei. Jeden Tag geht er an Bord einlaufender Schiffe, kontrolliert deren technische Einrichtung und eben auch die Öltagebücher. Geht daraus nicht hervor, wo der Sludge geblieben ist, wird zur Kasse gebeten. Insgesamt 350.000 Mark mussten die Schiffsbetreiber im vergangenen Jahr dafür hinblättern. Von 174 kontrollierten Schiffen hätten allein 123 eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das sogenannte internationale Marine Polution (Marpol) an den Hals bekommen, sagt Jürgen Braun, Abschnittsleiter Umweltschutz bei der Wasserschutzpolizei. Im Gegensatz dazu gibt es aber zwischen 1.600 und 3.600 Schiffe, die in Bremen und Brake unkontrolliert davongekommen sind. „Wir könnten mehr als die zwei bis drei Beamten gebrauchen, die sich jetzt damit befassen.“

Immerhin dämme ihre Arbeit die Verunreinigung der Meere ein. Aber das sei eine politische Frage, die Weitblick erfordere. „Wenn es beispielsweise um die Bekämpfung von Raub in der Stadt geht, ist der politische Druck natürlich größer, da damit direkt bremische Interessen berührt werden“, heißt es bei der Wasserschutzpolizei.

Einen Lichtblick gibt es jedoch. Nach einer neuen EU-Richtlinie, die Ende 2002 in Kraft tritt, müssen Schiffe im Hafen mindestens ein Drittel der Entsorgungskosten zahlen – egal ob sie dort ihren Müll in die Tonne treten oder nicht. wie