die anderen
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Über die von Walther Leisler Kiep an die CDU überwiesene Million schreibt die Neue Zürcher Zeitung: Nach wie vor erstaunt [...], wie uneinsichtig die Hauptpersonen des Skandals bis heute sind. Dies gilt nicht nur für Kohl selbst, sondern in geradezu typischer Weise auch für Kiep. [...] Während er noch vor dem Bundesgerichtshof um einen Freispruch vom Vorwurf der ungesetzlichen Parteienfinanzierung kämpfte, reisten er und ein weiterer CDU-Mann in die Schweiz, um auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums einen Koffer mit einer dubiosen Spende in Höhe von einer Million Mark entgegenzunehmen. Sehr viel unverfrorener kann man kaum handeln. Durch Praktiken wie diese hat die CDU ihren Ruf eingebüßt, die eigentliche bundesdeutsche Staatspartei mit bürgerlich-christlichem Ehrenkodex zu sein.

Europa ist keine wirtschaftliche Supermacht, die sich den Einflüssen aus den USA entziehen kann, meint die britische Financial Times: In seinen Träumen ist Europa eine wirtschaftliche Supermacht. [...] Jede halbwegs große europäische Firma fühlt bereits den kalten Wind. Aber (der Präsident der Europäischen Zentralbank Wim) Duisenberg will nicht zuhören, wie er selbst zugibt. Gestern ließ die EZB wieder einmal eine Gelegenheit verstreichen, der europäischen Wirtschaft auch nur den kleinsten währungspolitischen Anreiz zu geben. Jede Unterhaltung mit einem europäischen Finanzminister führt früher oder später zu der prahlerischen Äußerung, dass die Eurozone – selbst wenn ihre Produktion leicht hinter der der USA liegt – die größere Bevölkerung und den größeren Anteil am Welthandel hat. Warum aber ist der Euro dann nur so schwächlich? Die Frage beantwortet sich selbst. Europa sollte aufhören zu träumen.

Die russische Tageszeitung Iswestija kommentiert den bevorstehenden Flug des ersten Weltraumtouristen Dennis Tito: Auf der Mir fiel der Computer regelmäßig aus. Aber unsere Flugleiter hatten gelernt, diese Defekte zu beheben. In der amerikanischen Flugleitzentrale jedoch, wo alle Fachleute zusammengerufen wurden, die überhaupt wissen, was ein Computer ist, können sie den Fehler auf der ISS nicht finden. [...] Dies wird nicht einfach Tourismus sein, sondern Extremtourismus. Dennis Tito sollte zurzeit nicht einmal aus Neugier seine Nase in das amerikanische Segment der ISS stecken. In den beiden russischen ISS-Modulen, für die er auch ein gültiges kosmisches Visum hat, ist dagegen alles in Ordnung.