Kleine neue Frist

Duldung für die Familie Touré ist um einen Monat verlängert worden. Dauerhafte Lösung noch nicht in Sicht. Kinder müssen unter Behördensturheit leiden

Die Familie Touré hat eine neue Fristverlängerung bekommen. Bis zum 25. April währt jetzt das Aufenthaltsrecht für die vierköpfige Familie, die wegen eines Vergehens des Vaters vor rund 30 Jahren ausgewiesen werden soll (taz berichtete).

Seydou Touré war 1974 mit falschen Papieren nach Deutschland eingereist. Seither hatte er sich nichts zuschulden kommen lassen, hatte gearbeitet und niemals staatliche Leistungen bezogen. Vor vier Jahren aber ist das damalige Passvergehen aufgeflogen. Daraufhin wurden ihm Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis entzogen. Seitdem ist die Familie auf Sozialhilfe angewiesen. Jetzt soll sie nach Mali ausreisen, wo der Vater das letzte Mal vor 30 Jahren war und seine Kinder noch nie gewesen sind.

Der Fall ist auch deswegen besonders brisant, weil der Petitionsausschuss der alten Bürgerschaft sich für ein Bleiberecht der Familie „aus humanitären Gründen“ ausgesprochen hatte. Die in Deutschland geborenen Kinder, so die Argumentation des Parlaments, dürften nicht für den damaligen Fehler ihres Vaters bestraft werden. Die Entscheidung war einstimmig gefallen – auch mit den Stimmen der CDU. Dennoch lehnte der neue Senat das Bleiberecht ab.

GAL und SPD hatten vor zwei Wochen eindringlich an den Senat appelliert, der Familie den Aufenthalt in Hamburg zu ermöglichen. Auch die nordelbische Kirche hat bei der Innenbehörde um eine humanitäre Lösung gebeten. Mitglieder des Fußballvereins TSC Wellingsbüttel, in dem der Vater ehrenamtlich als Trainer tätig ist und seine Kinder Fußball spielen, hatten jüngst in der City für deren Bleiberecht demonstriert.

ELKE SPANNER