was macht eigentlich ...Siegfried Seidl?

… aus der SPD austreten

Seit 1985 ist Siegfried Seidl in der SPD. Mit Unterbrechungen, als bei ihm das Geld knapp war. Heute ist er Rechtsanwalt in Berlin. Der Mitgliedsbeitrag für die Partei wäre kein Thema mehr. Trotzdem: Der 37-Jährige, der im Fachausschuss für Internationale Politik beim Berliner Landesverband ist, will aus der SPD austreten. Er halte die Irakpolitik von Gerhard Schröder für abwegig und unverantwortlich, ließ er in einem Brief wissen. Manchmal müsse man deutlich Position beziehen gegen eine Diktatur, meint er. Schröders „Nein“ zum Krieg habe die USA brüskiert. Damit habe er die Rolle als Vermittler vertan, Fronten geschaffen, Saddam und seiner Hoffnung, dass der Westen sich spaltet, Vorschub geleistet. Dass die USA auf eine Spaltung Europas gesetzt haben, ficht ihn nicht an. Er nennt sich „Transatlantiker“. „Antiamerikanismus ist nicht mein Ding.“ Dass Kritik an Bush und Antiamerikanismus zwei Paar Schuhe sind, geht aus diesem Statement nicht hervor. Dabei ist es Seidl nicht vorzuwerfen, dass er uninformiert sei. Bereits Anfang 2001 ist er in den Irak gefahren mit dem Gefühl: „Da kommt noch was. Das wird noch wichtig.“ Seine Einblicke hätten ihm gezeigt, dass das Regime im Irak nicht einsichtig sei. Die militärische Drohkulisse sei notwendig. Käme nun aber kein Krieg, entstünde eine „Glaubwürdigkeitslücke“. Das wäre fatal für die USA, falls sie wieder einmal irgendwo eine Drohkulisse aufbauten. Seibl’sche Argumentationen eben. Ganz nach dem Motto: Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich. WS FOTO: PRIVAT